Ägyptens Ex-Diktator:Mubarak soll freikommen

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Eine Korruptionsklage gegen Ägyptens früheren Präsidenten wurde fallengelassen - eine weitere läuft allerdings noch. Sein Anwalt zeigt sich dennoch optimistisch, dass Mubarak schon in den kommenden Tagen das Gefängnis verlassen kann.

Hosni Mubarak im April 2013 bei einer Gerichtsverhandlung. Nun soll der ehemalige Diktator freigelassen werden. (Foto: REUTERS)

Ein Gericht in Kairo hat in einem der Verfahren gegen Husni Mubarak ein Ende der Haft für den ehemaligen ägyptischen Präsidenten angeordnet. Zur Begründung hieß es am Montag aus Justizkreisen, das Strafgericht habe das Verfahren an die Staatsanwaltschaft zurückgegeben, weil die Anklage noch auf vier weitere Beteiligte ausgedehnt werden solle.

Mubarak kann das Gefängnis trotz dieser Entscheidung vorerst nicht verlassen, da er noch wegen eines weiteren Korruptionsverfahrens in Untersuchungshaft sitzt. Laut einem Juristen, der mit dem Fall vertraut ist, könnte der 85-Jährige demnächst allerdings tatsächlich freikommen, falls er auch in diesem Prozess von der Haft verschont werden sollte.

Mubaraks Anwalt hat sich bereits optimistisch zu einer baldigen Freilassung geäußert: Noch in dieser Woche solle er demnach das Gefängnis verlassen können. "Es geht nur noch um ein einfaches Verwaltungsverfahren, das nicht mehr als 48 Stunden in Anspruch nehmen sollte", sagte Farid al-Dib der Nachrichtenagentur Reuters.

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Mubarak hat Ägypten von 1981 bis 2011 autoritär regiert. Vor zwei Jahren wurde er nach tagelangen Protesten vom Militär abgesetzt. Als Präsident hatte Hosni Mubarak einen harten Kurs gegen Islamisten verfolgt und Ägypten als "Bollwerk gegen Dschihadisten" präsentiert.

Im Juni 2012 wurde Mubarak mit sieben weiteren Offiziellen seines Regimes zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht sah es damals als erwiesen an, dass der Machthaber während des Aufstands gegen ihn im Frühjahr 2011 den Tod von 900 Demonstranten nicht verhindert hatte. Im Januar dieses Jahres hob eine Gericht in höherer Instanz das Urteil jedoch auf. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.

Mubarak ist derzeit im Tora-Gefängnis im Süden Kairos inhaftiert. Dorthin haben die Sicherheitskräfte auch führende Vertreter der Muslimbrüder gebracht, die nach dem Putsch gegen den islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi verhaftet worden waren. Mursi wird ebenfalls gefangen gehalten, allerdings ist sein Aufenthaltsort unbekannt.

© Süddeutsche.de/Reuter/dpa/liv/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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