Nach Gesetzesinitiative der Regierung Hollande:Mehr als 100.000 Franzosen demonstrieren gegen Homo-Ehe

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"Ein Papa, eine Mama, ganz einfach": Mit Slogans wie diesen haben in mehreren französischen Städten insgesamt mehr als 100.000 Menschen gegen das von der Regierung geplante Recht auf Heirat und Adoption für gleichgeschlechtliche Paare protestiert. In Toulouse setzte die Polizei Tränengas ein, um Gegendemonstranten zu stoppen.

Eine Familie protestiert in Paris gegen die Pläne der Regierung, gleichgeschlechtlichen Paaren die Hochzeit und die Adoption zu ermöglichen. (Foto: AFP)

Mehr als 100.000 Menschen haben in Frankreich gegen das geplante Recht auf Heirat und Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare demonstriert. In der Hauptstadt Paris versammelten sich laut Polizei etwa 70.000 Menschen zu einer Kundgebung. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich 200.000 Menschen an dem Protest. Die Demonstranten auf der Place Denfert-Rochereau hielten auf Plakaten Slogans wie "Ja zur Familie!" und "Ein Papa, eine Mama, ganz einfach!" in die Höhe.

In Toulouse setzte die Polizei Tränengas gegen Gegendemonstranten ein, auch in Lyon gab es eine Konfrontation zwischen Gegnern und Befürwortern.

Das französische Kabinett hatte Anfang November einen Gesetzentwurf zur Homo-Ehe auf den Weg gebracht, der sozialistische Präsident François Hollande löste damit ein Wahlversprechen ein. Der Entwurf sieht erstmals auch ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare vor. Die Nationalversammlung soll sich ab Januar mit der Vorlage befassen, gegen den die konservative Opposition und die katholische Kirche Sturm laufen.

Bereits seit 1999 können homosexuelle Paare in Frankreich eine eingetragene Lebenspartnerschaft (PACS) eingehen, Adoptionen sind bisher aber nicht möglich.

Tränengas in Toulouse

Die Veranstalter in Paris verwiesen darauf, dass die Kundgebung weder politisch noch religiös motiviert sei und sich auch "gegen Homophobie" richte. Für den 13. Januar riefen sie zu einem weiteren Aktionstag gegen die Pläne der sozialistischen Regierung auf.

In Toulouse im Südwesten Frankreichs versammelten sich laut der Polizei 5000 Menschen, um gegen die Regierungspläne zu demonstrieren, die Organisatoren sprachen von 10.000 Demonstranten. Die Polizei setzte Tränengas gegen 350 Anhänger der Regierungspläne ein, die sich zu einer nicht genehmigten Gegendemonstration versammelt hatten.

In Lyon beteiligten sich laut Behörden 22.000 Menschen an einer Kundgebung gegen Homo-Ehe und Adoptionsrecht, bei der auch mehrere kirchliche Vertreter mitliefen. Die Polizei trennte mehrere der Gegendemonstranten und Vertreter extrem rechter Gruppierungen, die für die traditionelle Familie demonstrierten. Dutzende Menschen wurden festgenommen.

Die Regierung verteidigte die Pläne der "Ehe für alle". Diese seien "ein Fortschritt für alle", erklärte Regierungssprecherin Najat Vallaud-Belkacem. Frankreich zeige damit, dass es für "Grundfreiheiten und Rechtsgleichheit" stehe. Sie forderte eine sachliche Diskussion über die Frage. Die Instrumentalisierung der Frage oder "Ausfälle" werde die Regierung nicht dulden.

© Süddeutsche.de/AFP/sekr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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