Wurst:Ulmer Fleischer backen 161 Meter langen Leberkäse

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Wollen den längsten Leberkäse der Welt herstellen: Metzger Raimund Hörmann von der Ulmer Fleischerinnung (li) und Zeltbauer Marcus Pscheidl. (Foto: dpa)

1,2 Tonnen Wurstmasse stehen am Donau-Ufer zum Verzehr bereit. Damit kommen zwei Ulmer Metzger nun ins Guinness-Buch der Rekorde.

Von Oliver Klasen

Würste und wurstartige Produkte üben auf die Deutschen eine rätselhafte Faszination aus. Man denke nur an den Aufschrei, der vor einigen Monaten losbrach, als die Weltgesundheitsorganisation es wagte, Wurst als krebserregend einzustufen. Wurst gehört irgendwie zur deutschen Kultur. Wer Würste isst, gilt als geerdet, volksnah. Nicht umsonst spielte ja lange Zeit die letzte Szene des Kölner Tatorts immer an der Wurstbude, wo Max Ballauf und Freddy Schenk sich nach getaner Ermittlerarbeit zwei Kölsch und zwei Knacker genehmigten.

Wurst eignet sich auch wunderbar für Wettbewerbe. Die Online-Seite des Guinnessbuchs der Rekorde listet unter dem Begriff "sausage" immerhin 16 verschiedene Weltrekorde auf, die irgendwie mit Würsten zu tun haben: Die längste Wurst, die schwerste Wurst, die längste Würstchenkette, die größte Currywust, Rekord über die in einer Minute gegessenen Würste, Rekord über die in einer Minute in den Darm gepressten Würste undsoweiterundsoweiter.

In diese Aufstellung wollten sich auch Raimund Hörmann und Marcus Pscheidl einreihen. Und haben deshalb auf dem Altstadtfest in Ulm den längsten Leberkäse der Welt hergestellt.

Hörmann, 59, war Ende der Siebziger, Anfang der Achtzigerjahre ein erfolgreicher Ruderer und ist jetzt im Vorstand der Fleischerinnung Ulm. Pscheidl ist Zeltbauer und Zeltverleiher. "Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass wir Metzger auch noch da sind", so begründete Hörmann die Motivation für den Rekordversuch gegenüber der Südwest Presse.

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1,2 Tonnen Wurstbrät

Pscheidl, 34, entwickelte extra einen 165 Meter langen Bräter, der an der Stadtmauer aufgestellt wurde. Viereinhalb Tonnen Blech hat er dafür verarbeitet. Das Brät - insgesamt 1,2 Tonnen - wurde in dieses Blech gefüllt und über einem Wasserbad erhitzt, das die ganze Länge der Konstruktion einnahm. Die Brühwurst wurde am Ende so lang wie das Ulmer Münster hoch, der Kirchturm ragt 161,53 Meter in den Himmel.

Zweieinhalb Stunden dauerte der Garvorgang, 80 Menschen kontrollierten, ob alles funktioniert. Ein Vermessungstechniker der Stadt Ulm bestätigte den Rekord. Die Regularien, die das Guinness-Buch vorschreibt, sind nämlich streng: Der Leberkäse musste an einem einzigen Stück gebacken und mindestens zehn Zentimeter breit sein.

Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) schnitt anschließend den Fleischkäse an. Die einzelnen Leberkäse-Stücke sollen an die Stadtfestbesucher verkauft werden und der Erlös dem Ulmer Münster gespendet werden.

Nicht alle in Ulm und um Ulm herum fanden den Rekordversuch gut. Veganer und Tierschützer hatten Proteste angekündigt und wollten sich dazu auf dem Saumarkt einfinden, so heißt passenderweise der Platz, auf dem der Leberkäse gebacken wurde.

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