Walsterben in Neuseeland:Hilflos im seichten Wasser

In Neuseeland kämpfen Tierschützer um das Leben gestrandeter Grindwale - 60 Tiere sind bereits verendet. Mit Baggern und LKW soll den verbliebenen Tieren nun geholfen werden.

Britta Verlinden

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Mehr als 160 Helfer kämpfen in Neuseeland um das Überleben von gestrandeten Grindwalen. Die Tiere gehören zu einer Gruppe von etwa 80 Walen, die am Mittwoch in Spirits Bay an der äußersten Nordspitze des Landes in seichtes Wasser geraten und anschließend gestrandet waren.

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Knapp 60 Tiere sind bereits verendet oder mussten von Tierärzten eingeschläfert werden. Die Rettungsarbeiten wurden durch starken Wind mit bis zu 100 Stundenkilometern erschwert.

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"Es ist ein logistischer Albtraum, Leute hierher zu bekommen", sagte Ingrid Visser vom Orca Research Trust. Als die Helfer den entlegenen Strand am Mittwochabend erreichten, waren bereits 25 Tiere tot, noch einmal 15 starben nachts, weitere mussten eingeschläfert werden. Wale, die unterhalb der Flutlinie lagen, befänden sich jedoch in guter Verfassung, sagte Patrick Whaley vom neuseeländischen Naturschutzamt. Mitarbeiter der Behörde brachten die bis zu zwei Tonnen schweren Tiere zunächst mit Baggern in einer Lagune zusammen, wo sie bessere Überlebenschancen haben. Da aber stürmisches Wetter auch am Freitag anhielt, konnten die Säugetiere an dieser Stelle nicht ins Meer transportiert werden. Helfer hievten stattdessen die ersten Tiere auf Lastwagen, um sie in eine ruhige Bucht zu bringen und dort aufs Meer hinauszulotsen.

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Ein so großer Landtransport lebender Wale sei seines Wissens noch nie unternommen worden, sagte Anton Van Helden, der Walexperte des Nationalmuseums Te Papa der Zeitung New Zealand Herald. "Es ist ein riesiges Unterfangen und es birgt Risiken für die Wale, aber es ist ihre einzige Überlebenschance", sagte er. Die Bucht, in der das Meer ruhiger ist, liegt 50 Kilometer weiter südlich. Wale stranden immer wieder. Dem Meeresbiologen Harald Benke zufolge gibt es dafür verschiedene Gründe. Einzelne gestrandete Tiere seien häufig krank. Bei Massenstrandungen jedoch handele es sich meistens um gesunde Tiere: "Grindwale folgen immer einem Leittier. Arbeitet das akustische Orientierungssystem des Wals nicht richtig, etwa weil er Parasiten im Ohr hat oder weil es im Wasser so viel Krach gibt, schwimmen alle hinterher."

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Einmal im seichten, sandigen Wasser, seien die Tiere eigentlich schon verloren, hier versagt ihr Echo-Ortungssystem erst recht. Schließlich gerieten die Wale in Panik, sagt Benke. Zudem versuchten die Tiere, bereits gestrandete Wale zu erreichen, die um Hilfe riefen. "Das Traurige ist: Wenn erst mal eine ganze Schule daliegt, sterben meistens fast alle."

© SZ vom 24.09.2010/dpa/cgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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