Video von Hundemisshandlung:Morddrohungen gegen Welpen-Quäler

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Ein 20-Jähriger verprügelt seinen zehn Wochen alten Welpen und schickt ein Video an seine Ex-Freundin. Als es im Netz auftaucht, bricht ein Sturm der Kritik entrüsteter Tierfreunde über den Mann herein. Die Polizei warnt vor Lynchjustiz.

Er hält den Jack-Russel-Terrier am Nacken gepackt. Während er wirre Drohungen von sich gibt, schlägt er ihm auf die kleine Schnauze, immer wieder. Der Welpe heult auf vor Schmerz. Als er fertig ist, schleudert der Mann ihn in die Ecke seines Zimmers. Die Handykamera schwenkt auf den Hund, der in der Ecke kauert und vor Angst auf den Boden gepinkelt hat. "Ich bring' dich um, du Bastard", schreit der Mann und hält sich die Kamera nun vors Gesicht, "das mach ich mit jedem, der mich provoziert."

Was offenbar als Drohvideo für seine Ex-Freundin und deren Familie gedacht war, wird für einen 20-Jährigen aus Betzbach in Rheinland-Pfalz nun selbst zum Problem. Denn seit der Film bei Facebook und YouTube kursiert, sein Name und seine Anschrift öffentlich in Kommentaren genannt werden, muss sich Tom H. um sein eigenes Leben sorgen.

H. hatte nach Angaben der Polizei das Video vor einigen Wochen an seine Ex-Freundin geschickt, die ihn am 17. Februar anzeigte. H. versuchte daraufhin, den erst zehn Wochen alten Welpen in einer anderen Wohnung zu verstecken. Dennoch fanden die Beamten das völlig verstörte Tier, das einen ausgeschlagenen Milchzahn und eine Prellung am Auge hatte, wie die Münchner Abendzeitung schreibt.

Der Welpe ist inzwischen bei einer anderen Familie untergebracht. Gegen H., der bereits polizeibekannt ist, wurden strafrechtliche Schritte eingeleitet. Es geht um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, Bedrohung und Nötigung. Tiere wird er nie wieder halten dürfen. Der Fall soll außerdem so schnell wie möglich an die Staatsanwaltschaft übergeben werden.

Reaktionen entrüsteter Tierschützer

Damit ist er für die Polizei allerdings noch nicht erledigt: Die Polizeiinspektion in Betzdorf ermittelt nun, wer das Video des Hundeprüglers mit seinem Namen ins Netz gestellt hat. Juristisch ist es verboten, persönliche Daten und Bilder von anderen Personen ohne deren Einwilligung zu veröffentlichen. Auch viele der Nachrichten, die Internetnutzer unter dem Video hinterlassen, sind so heftig, dass sie strafrechtlich bewertet werden müssen.

Kommentare wie "Wir werden dich töten" oder "Der Typ muss bluten" gehen nach Ansicht der Polizei zu weit. "Ich möchte wirklich nichts schönreden, aber das geht in Richtung Lynchjustiz und schießt eindeutig über das Ziel hinaus", zitiert die Abendzeitung einen Sprecher. Angesichts der massiven Reaktionen bitten die Beamten um besonnenes Verhalten. Im Raum Betzdorf gebe es zudem mehrere Menschen gleichen Namens, die jetzt ebenfalls Übergriffe fürchten müssten.

© süddeutsche.de/dpa/kfu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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