Eigentlich wollte Philipp Hörmann nie wieder einen Schlachthof betreten. Zu grausam war das Bild, das sich beim letzten Mal in sein Gedächtnis gebrannt hatte. Ein Schwein, das vom Transporter getrieben wurde. Die Sau riss die Augäpfel weit auf, die Stirn in Falten, die Pupillen groß vor Angst. Die Sau, da war sich Hörmann sicher, spürte, dass sie sterben würde. Das Schlimmste aber war der Verrat. Hörmann, 34 Jahre alt, kurze braune Haare, hatte die Sau selbst groß gezogen. Zwei Jahre später, im Oktober 2017, steht Hörmann doch wieder vor einem Schlachthof. In der Paradiesstraße 19 in der nordrheinwestfälischen Stadt Düren ragt ein kleiner Turm mit Schieferdach in den Himmel. Hörmann hatte sich beim Dürener Schlachthof als Metzger beworben. Nun also sein erster Probearbeitstag. Es ist kalt, aber er schwitzt, seine Hände kleben. Er trägt eine Kamera am Körper und denkt: Weiß Gott, was passiert, wenn das einer bemerkt. Hörmann will dokumentieren, wie Tiere in deutschen Schlachtbetrieben sterben.
Verstöße gegen Tierschutz:Schlampereien im Schlachthof
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McDonald's gehört zu den großen Fleischabnehmern in der deutschen Gastro-Branche. Doch woher stammt das Fleisch? Mindestens 170 Tonnen kamen aus dem Dürener Schlachthof, dem Tierschützer nun grausame Verstöße nachweisen.
Von Katrin Langhans
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