Sexuelle Übergriffe:New Yorker Polizei ermittelt gegen Weinstein

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  • Die New Yorker Polizei leitete eine Untersuchung zu einem Vorfall von 2004 ein.
  • Harvey Weinstein soll die Schauspielerin Lucia Evans zum Oralsex gezwungen haben.
  • Auch Scotland Yard hat Ermittlungen aufgenommen.
  • Zudem will die Oscar-Akademie über einen möglichen Ausschluss Weinsteins beraten.

Der Skandal um mutmaßliche sexuelle Übergriffe hat für den US-Filmproduzenten Harvey Weinstein möglicherweise juristische Folgen. Die New Yorker Polizei hat eine Untersuchung zu einem Vorfall von 2004 eingeleitet, wie ein Behördensprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte. Details wollte er nicht nennen.

Nach Informationen der Zeitung Daily News geht es um den Fall der Schauspielerin Lucia Evans. Sie wirft Weinstein vor, er habe sie unter einem Vorwand in ein Hotelzimmer gelockt und zum Oralsex gezwungen. Evans gehört zu einer Gruppe von drei Frauen, die laut Recherchen des Magazins New Yorker den Film-Mogul der Vergewaltigung beschuldigen.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Weinstein. Wegen des Skandals war er am vergangenen Wochenende von seinem Filmstudio gefeuert worden. Das Unternehmen beteuert, es habe nichts von den Vorfällen gewusst. Doch die New York Times berichtete unter Berufung auf einen Anwalt Weinsteins, dass es außergerichtliche Einigungen mit drei oder vier Frauen gegeben habe, damit diese über die Vorfälle schweigen.

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Die Schauspielerin Hilarie Burton äußert sich zu den Anschuldigungen an Ben Affleck. Er hat sie 2003 in einer TV-Show begrabscht. Affleck hatte erst kürzlich das Verhalten von Harvey Weinstein verurteilt.

Die Polizei in London teilte unterdessen mit, sie gehe einer mutmaßlich in den achtziger Jahren in London verübten sexuellen Attacke nach. Auch die Polizeibehörde der englischen Stadt wollte keine näheren Informationen herausgeben.

Zudem wurde am Donnerstag bekannt, dass die Oscar-Akademie am Samstag in einer Dringlichkeitssitzung über den möglichen Ausschluss von Weinstin berät. Das in den Vorwürfen beschriebene Verhalten Weinsteins sei "widerlich, abscheulich und im Gegensatz zu den hohen Standards der Akademie und der kreativen Gemeinschaft, für die sie steht", zitierte der Hollywood Reporter aus einem Statement der Akademie.

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Der Mogul Harvey Weinstein war ein Branchen-Idol - und hat jahrzehntelang Frauen belästigt. Dass ihm erst jetzt fristlos gekündigt wurde, zeigt, wie viel Hollywood noch aufarbeiten muss.

Von Jürgen Schmieder

Weinstein ist seit mehr als 20 Jahren Mitglied des mächtigsten Verbands der US-Filmindustrie. Seine mit den Miramax-Studios und der Weinstein Company produzierten Filme wurden von der Akademie mit insgesamt 81 Oscars ausgezeichnet.

© SZ.de/AFP/dpa/spes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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