Prozessbeginn:Polizist als mutmaßlicher Vergewaltiger vor Gericht

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Er soll einen Mann, der eine Anzeige wegen Fahrraddiebstahls erstatten wollte, auf der Wache eingeschüchtert und zu sexuellen Handlungen gezwungen haben: Wegen schwerwiegender Vorwürfe muss sich ein Polizist vor dem Landgericht Düsseldorf verantworten.

Ein Düsseldorfer Polizist steht vor Gericht, weil er auf seiner Polizeiwache einen hilfesuchenden Mann vergewaltigt haben soll. Sein Mandant werde sich umfassend äußern, kündigte der Verteidiger des Beamten an. Der Polizist bestreitet die Tat.

Er steht laut Staatsanwältin unter Verdacht, den Mann, der den Diebstahl seines Fahrrads anzeigen wollte, unter Druck gesetzt und zum Oralverkehr gezwungen zu haben. Während der Aufnahme der Personalien soll der 58-jährige Kommissar den Mann gefragt haben, ob er in der Vergangenheit mit dem Gesetz in Konflikt geraten sei. Er soll dabei den Eindruck erweckt haben, dass gegen den Besucher der Wache ein Haftbefehl vorliege. Dann soll er ihn in einen Nebenraum gebeten haben, um ihn zu durchsuchen.

Der mutmaßliche Geschädigte habe sich nackt ausziehen müssen. Dann habe der Beamte dem Geschädigten Tabakreste aus dessen Hosentasche vorgehalten und behauptet, dass dies wohl kein Tabak sei. Anschließend habe er dem Anzeigenerstatter eröffnet, er sei verhaftet. Wenn er versuche zu fliehen, dürfe er von seiner Dienstwaffe Gebrauch machen. Die Waffe habe er bei sich getragen.

Der Beamte soll dem Mann zusätzlich mit dem Satz eingeschüchtert haben, "was mit einem hübschen jungen Mann wie ihm im Gefängnis passieren würde". Er solle sich etwas überlegen, um ihn umzustimmen. Schließlich habe der Mann den Beamten oral befriedigt, weil er seine Lage als ausweglos empfunden habe. Das mutmaßliche Opfer war später auf einer anderen Wache erschienen und hatte den Beamten angezeigt.

Die Vorwürfe wurden vor mehr als einem Jahr bekannt, der Polizist wurde daraufhin suspendiert. Das Düsseldorfer Landgericht hat für den Fall drei Verhandlungstage angesetzt.

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