Prozess in Paderborn:Mann wegen Säure-Attentat auf Freundin zu neun Jahren Haft verurteilt

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  • Ein 39-Jähriger ist von einem Gericht in Paderborn wegen einer Säure-Attacke auf seine Ex-Freundin zu neun Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden.
  • Das Gericht befand ihn der schweren und gefährlichen Körperverletzung schuldig.
  • Die Frau hatte sich vermutlich von dem Angeklagten trennen wollen. Aus Kränkung und Eifersucht schüttete der Mann ihr deshalb Schwefelsäure über den Kopf. Die Frau wird ein Leben lang entstellt bleiben.

Das Urteil

Wegen eines Säureangriffs gegen seine damalige Freundin ist ein 39 Jahre alter Mann zu neun Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht Paderborn wertete die Tat als schwere und gefährliche Körperverletzung. "Die Beziehung war beim Angeklagten von grundloser und sich steigernder Eifersucht geprägt", sagte der Vorsitzende Richter Bernd Emminghaus. "Dem Angeklagten kam es darauf an, sie so zu entstellen, dass in Zukunft kein Mann mehr eine Beziehung mit ihr eingehen würde. Sie sollte möglichst lange darunter leiden."

Das Gericht verhängte gegen den Angeklagten zudem ein Schmerzensgeld in Höhe von 85 000 Euro. Der Verteidiger allerdings sagte, dass der Mann das Geld nicht bezahlen könne.

Die Plädoyers

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer zwölfeinhalb Jahre Haft wegen versuchten Totschlags gefordert. "Er ist in meinen Augen ein Gewalttäter, der rücksichtslos seine Interessen durchsetzt", sagte der Staatsanwalt. Das Opfer hatte dem Mann in der Verhandlung verziehen. "Damit sie nicht mit dem Hass in sich leben muss", erklärte der Anwalt der Nebenklage.

Die Verteidigung sah die Tat als gefährliche und schwere Körperverletzung und beantragte eine "gerechte Strafe". In seinem letzten Wort hatte sich der Angeklagte an sein Opfer gewandt und betont, eine Entschuldigung sei zu wenig.

Das Säure-Attentat

Der Angeklagte hatte seiner Exfreundin im September 2014 bei ihrer Wohnung aufgelauert und ihr unvermittelt aggressive Schwefelsäure über den Kopf gegossen. Die Frau erlitt schwerste Verätzungen und überlebte nur dank des schnellen Notarzt-Einsatzes. Sie wurde in eine Spezialklinik geflogen, musste ins künstliche Koma versetzt und mehrfach operiert werden. Die Säure sei so aggressiv gewesen, dass sogar die Gesundheit der Helfer angegriffen wurde. Die Frau wird lebenslang entstellt sein.

Der mutmaßliche Täter wurde einen Tag nach der Tat auf einem Autobahnrastplatz bei Rosenheim in Bayern festgenommen. Etwa zwei Wochen vor der Tat soll die Frau angedeutet haben, sich trennen zu wollen. Das, so heißt es in der Anklageschrift, soll den Mann in seiner Ehre verletzt haben.

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