Angeklagtem droht lange Haftstrafe
Der 43-Jährige soll am 14. März dieses Jahres den fünf Jahre alten Dano getötet haben. Ob ein Mord vorliegt, oder lediglich Körperverletzung mit Todesfolge, darüber muss das Gericht in Bielefeld entscheiden. Die Staatsanwaltschaft hat im Prozess gegen den Mann eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes gefordert, die Verteidigung dagegen hat auf Körperverletzung mit Todesfolge plädiert und eine "angemessene Freiheitsstrafe" beantragt. Darauf steht laut Gesetz eine Strafe zwischen fünf und 15 Jahren. Der Angeklagte hatte zugegeben, Dano geprügelt und den Mund zugehalten zu haben, um ihn am Schreien zu hindern. Dann habe er gedacht, der Junge sei tot. Den Körper habe er mit einem Kabel auf einen Einkaufstrolley geschnallt. Erst da sei der Junge erstickt, hieß es im Plädoyer der Verteidigung.
Tagelange Suche nach vermisstem Jungen
Am Tattag war Dano von einem Spielplatz in Herford nicht zum Wohnhaus seiner Familie zurückgekehrt. Die Polizei suchte tagelang nach dem Jungen, wobei auch Hubschrauber, Suchhunde und Polizeitaucher zum Einsatz kamen. Erst Anfang April wurde Danos Leiche unweit des Flusses Werre in Herford gefunden. Getötet wurde er mutmaßlich in der Wohnung des Angeklagten in demselben Herforder Wohnkomplex, in dem auch Danos Eltern leben.
Das Urteil soll an diesem Mittwoch verkündet werden.
Ermittlungen im Fall Jenisa
Gegen den Angeklagten wird auch wegen eines zweiten Tötungsdelikts ermittelt: Wegen des Verbrechens an der achtjährigen Jenisa aus Hannover könnte ihm ein weiterer Prozess drohen. Jenisa war 2007 verschwunden, ihre Leiche wurde jedoch erst vor vier Wochen bei Wunstorf entdeckt. Der Fall ist nicht Gegenstand des Bielefelder Verfahrens.