Porno-Angebot für russische Spionin:Code 90-60-90: Alle wollen Anna

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Politik oder Porno? Die aus den USA ausgewiesene russische Spionin Anna Chapman kann sich vor Job-Angeboten kaum retten - wäre da nur nicht der Deal mit der US-Regierung.

Katarina Lukac

Sie ist das schöne Gesicht einer der spektakulärsten Spionage-Affären zwischen Russland und den USA: die 28-jährige Anna Chapman, von der Boulevardpresse als "Agentin 90-60-90" geadelt. Obwohl die Russin mit den augenscheinlichen Idealmaßen seit der erzwungenen Rückkehr in ihre Heimat vor zehn Tagen von den Geheimdiensten abgeschirmt wird, reißen die Nachrichten um sie nicht ab. Jetzt buhlt die Erotikbranche um die attraktive Ex-Spionin: Eine US-Pornoproduktionsfirma sowie angeblich der Playboy haben ihr Jobs angeboten. Zuvor hatten Fans in ihrer Heimat bereits Chapmans Einstieg in die Politik gefordert.

Anna Chapman
:Die "Venusfalle von der Wolga" in Bildern

Weltweit überschlagen sich die Boulevard-Medien mit Geschichten über das jüngste Mitglied des zehnköpfigen, in den USA ausgehobenen russischen Spionagerings.

Anna sei "die heißeste Spionin, die wir seit Jahren gesehen haben", schreibt der Chef der börsennotierten US-Pornoproduktionsfirma Vivid Entertainment, Steven Hirsch, in einem Brief an Chapmans Anwalt. "Auch wenn sie als Spionin nicht sehr erfolgreich war, denken wir, dass sie eine vorzügliche Darstellerin in einem unserer nächsten Filme sein kann", heißt es in dem auf der Internetseite des Unternehmens veröffentlichten Brief. Er werde seinen besten Regisseur für die Dreharbeiten nach Moskau schicken, sollte Chapman Interesse an einem Sexfilm haben.

Nach einem Bericht des britischen Daily Mirror ist Chapman zudem ein Angebot des Playboy zugetragen worden. "Sie musste ihre Immobilienfirma aufgeben und wird kein Geld mehr von der russischen Regierung bekommen", zitiert das Blatt einen nicht namentlich genannten Informanten. "Sie weiß, dass ein Medien-Geschäft die beste Einnahmequelle für sie wäre."

Die begehrte Ex-Spionin hat sich zu den Angeboten bislang ebenso wenig geäußert wie zu ihrer Vergangenheit. Eine der Bedingungen für den Agententausch zwischen den beiden Ländern war nach Angaben des Informanten, dass diese sich an ihrer Vergangenheit nicht bereichern dürfen.

"Es gibt kein Redeverbot", sagte ihr Anwalt Robert Baum dem US-Magazin Newsweek. "Sie darf nur kein Geld mit der Geschichte verdienen - ansonsten holt es sich die Regierung." Falls ihre Berater eine Idee haben, wie das Verbot zu umgehen ist, winkt der Russin eine Playboy-Gage von satten 164.000 Pfund (etwa 193.000 Euro), wie das britische Boulevardblatt The Sun herausgefunden haben will.

"Agentin Null-Null-Sex" als Duma-Abgeordnete?

Der britische Pass, den Chapman einer gescheiterten Ehe mit einem Briten zu verdanken hatte, ist ihr inzwischen entzogen worden. In ihrer Heimatstadt Wolgograd erfreut sich die "Venusfalle von der Wolga" dagegen wachsender Popularität. Die Nesawissimaja Gaseta berichtete von Überlegungen, die 28-Jährige im kommenden Jahr als Kandidatin für die Wahlen zur Staatsduma aufzustellen. Die Verwaltung der Wolga-Stadt hatte schon während der zweiwöchigen Haft Chapmans dazu aufgerufen, eine Hymne auf die Spionin zu dichten.

Die US-Behörden hatten den russischen Spionagering, dem Chapman angehörte, Ende Juni zerschlagen. Insgesamt zehn Spione wurden anschließend im Rahmen des größten Agentenaustausches zwischen den USA und Russland seit Ende des Kalten Krieges nach Moskau geflogen, im Gegenzug ließ die russische Regierung vier wegen Kontakten mit westlichen Geheimdiensten verurteilte Häftlinge ausreisen.

Das jüngste Mitglied des Spionage-Rings weckte besonders großes Medieninteresse: Boulevardblätter auf der ganzen Welt brachten feurige Geschichten über das angeblich ausschweifende Liebesleben von "Agentin Null-Null-Sex" ( Bild) und druckten freizügige Bilder.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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