Der dritte Tag seiner Polenreise ist der dunkelste: Am Morgen ist der Papst im Konzentrationslager Auschwitz eingetroffen. Franziskus betrat das sogenannte Stammlager durch das Tor mit der berüchtigten Aufschrift "Arbeit macht frei".
In Auschwitz wurden im Zweiten Weltkrieg etwa 1,1 Millionen Menschen getötet, darunter eine Million Juden. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Papst Johannes Paul II. und Benedikt XVI. hält Franziskus in der Gedenkstätte keine Rede. Stattdessen trifft er sich mit Holocaust-Überlebenden und Menschen, die Juden das Leben gerettet haben. In der Todeszelle des Heiligen Maximilian Kolbe will der Papst beten, Kolbe ging 1941 als Priester für einen Familienvater in den Tod.
"Der Papst hat entschieden, diesen Moment in Stille zu erleben", sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi vor dem Besuch. "Es wird ein Tag des Leidens sein. Es wird ein Tag sein, an dem der Schmerz im Mittelpunkt steht."
Nach dem Besuch in Auschwitz wird Franziskus eine Kinderklinik besuchen. Anlass seiner Polen-Reise ist der 31. Weltjugendtag in Krakau. In den vergangenen zwei Tagen hatte Franziskus die angereisten Jugendlichen unter anderem zur Rebellion für eine bessere Welt aufgerufen. "Es macht mir Sorgen, wenn ich junge Menschen sehe, die das Handtuch geworfen haben, bevor sie zum Wettkampf angetreten sind", sagte er bei einer Zeremonie in Krakau.
Am Sonntag beendet Franziskus den Weltjugendtag mit einer Messe, zu der wieder Hunderttausende Gläubige erwartet werden.