Pekinger Palastmuseum:Kunstraub in Verbotener Stadt aufgeklärt

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Ziergegenstände im Wert von mehreren Millionen Euro wurden beim Einbruch in der Verbotenen Stadt entwendet. Der von der Pekinger Polizei festgenommene Verdächtige zeigt sich geständig: Der Einfall zur Tat sei ihm spontan gekommen.

Drei Tage nach dem spektakulären Diebstahl wertvoller Ausstellungsstücke aus dem Kaiserpalast in Peking ist ein 28-jähriger Mann festgenommen worden. Er habe die Tat gestanden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag. Die Beute im Wert von einigen Millionen Euro konnte noch nicht vollständig sichergestellt werden.

Ein glitzerndes Stück Diebesgut. Insgesamt ließ der Einbrecher im Palastmuseum der Verbotenen Stadt Beute im Wert von mehreren Millionen Euro mitgehen. (Foto: dpa)

Der Dieb hatte neun goldene und silberne Puderdosen mit Edelsteinen und Handtaschen aus der Zeit von 1920 bis 1945 aus dem Palastmuseum in der Verbotenen Stadt entwendet. "Einige Stücke" seien wiedergefunden worden, hieß es nun.

Die Polizei sei dem Tatverdächtigen durch Fingerabdrücke am Tatort auf die Spur gekommen, berichtete die Zeitung Xinjingbao. Der in Peking lebende, aus der Ostprovinz Shandong stammende Mann sei 2008 bereits einmal festgenommen worden, weil er ein gefährliches Messer bei sich getragen habe. Er sei am Mittwochabend in einem Internetcafé im Pekinger Bezirk Fengtai geschnappt worden. Sein Raubzug sei nicht geplant gewesen.

"Als ich in der Ausstellungshalle war und den Erklärungen des Führers folgte, kam mir die Idee", zitierte Xinhua den 28-Jährigen. Er habe sich daraufhin in dem Museum versteckt und einschließen lassen. Die Alarmanlage hat nach Medienberichten nicht funktioniert. Ein Arbeiter habe den Dieb aber später entdeckt und Alarm geschlagen. Dennoch habe der Dieb mit seiner Beute flüchten können.

Zwei der geraubten Stücke - eine Abendtasche von Van Cleef and Arpels mit Diamant-Einlagen und eine goldene Kosmetikdose von Cartier - seien am Fuß einer Mauer an der Ostseite des Museums gefunden worden, berichtete die staatliche Zeitung China Daily. Nach Angaben des privaten Hongkonger Liangyi-Museums, aus dem die geraubten Wertgegenstände stammen, sind beide Stücke beschädigt und schwierig zu reparieren.

Die gestohlenen Gegenstände hätten im Verhältnis zu anderen Kunstschätzen im Palastmuseum einen relativ geringen Wert, sagte die in Peking lebende Kuratorin und Historikerin Karen Smith. "Wenn man wirklich etwas im Palastmuseum stehlen wollte, gäbe es weit wertvollere Dinge, die man mitnehmen könnte." Stücke wie eine Sammlung seltener chinesischer Rollbilder seien aber zweifellos besser gesichert.

© sueddeutsche.de/dpa/ap/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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