Niedersachsen:Ein Mörder erhält Ausgang - und verschwindet

Von seiner Therapiesitzung kam der 39-Jährige aus Niedersachsen nicht zurück. Es ist nicht die erste Panne dieser Art.

Einem 39-jährigen Häftling ist im niedersächsischen Northeim die Flucht gelungen. Der 1998 wegen Mordes verurteilte Mann entkam nach Polizeiangaben seinen Betreuern, als sie ihn nach einer Therapiestunde in das Landeskrankenhaus Moringen zurückbringen wollten. Eine akute Gefahr für die Öffentlichkeit besteht nach Angaben der Polizei jedoch nicht.

Zuletzt waren mehrfach Insassen des Maßregelvollzugszentrums für Süchtige und psychisch Kranke entkommen: Erst vor rund einer Woche hatte ein Straftäter eine 73-jährige Frau in ihrer Wohnung ausgeraubt und mit Messerstichen schwer verletzt. Im April war bekannt geworden, dass ein Patient des Maßregelvollzugs im Herbst vergangenen Jahres eine 23 Jahre alte Frau während eines unbegleiteten Ausgangs ermordet haben soll. Wegen Ermittlungspannen waren die Behörden erst Monate später durch DNA-Spuren auf den Mann aufmerksam geworden.

Der niedersächsische Landtag hatte deshalb in einer Sondersitzung des Sozialausschusses beschlossen, die Lockerungsmechanismen im Maßregelvollzug zu überprüfen. Auch der flüchtige 39-Jährige hatte unbegleiteten Ausgang erhalten, weil er während seiner Haftzeit bislang nie gewalttätig gewesen sei.

Ein Sprecher des Sozialministeriums betonte am Mittwoch, die Behörden wollten in Abstimmung mit dem Ministerium ein Konzept erarbeiten. Künftig sollten mehr Experten an der Entscheidung über eine mögliche Lockerung der Haftbedingungen beteiligt sein.

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