Mysteriöser Tod von Eva Rausing:Tetra-Pak-Erbe zu Bewährungsstrafe verurteilt

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Er versteckte die Leiche seiner Frau wochenlang im Haus. Jetzt ist der Tetra-Pak-Erbe Hans Kristian Rausing zu insgesamt einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Richter fand deutliche Worte.

Der Tetra-Pak-Erbe Hans Kristian Rausing muss nach dem Tod seiner Ehefrau nicht ins Gefängnis. Der 49-Jährige wurde am Mittwoch von einem Gericht in London zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, weil er eine angemessene Beerdigung seiner Ehefrau Eva verhindert hatte. Wenn er sich in den kommenden zwei Jahren nichts zuschulden kommen lässt, muss er die Strafe nicht antreten.

Rausing hatte die Leiche seiner Ehefrau zwei Monate lang in der gemeinsamen Villa in London versteckt, weil er deren Tod nicht wahrhaben wollte. Das räumte der 49-Jährige im Prozess ein. "Ich war nicht fähig, mich der Tatsache zu stellen, dass sie tot war", sagte der Millionenerbe.

Er wisse nicht, woran sie gestorben sei. "Ich habe ihr keine Drogen gegeben", beteuerte er. Eva Rausings zum Teil verweste Leiche war Anfang Juli im Haus der Familie im Edelstadtteil Chelsea gefunden worden. Das Zimmer sei voller Fliegen gewesen, der Körper von zusammengeklebten Müllbeuteln und Kleidern bedeckt, hieß es.

Kurz davor war Hans Rausing festgenommen worden, weil er berauscht Auto gefahren war. Bei einer anschließenden Drogenrazzia fanden Polizisten schließlich die Leiche seiner Frau. In ihrem Körper wurden Drogen, vor allem Kokain, gefunden.

Für die Fahrt unter Drogeneinfluss verurteilte das Gericht den Erben zu weiteren zwei Monaten auf Bewährung. Das Verhalten des Millionärs sei "ein Beispiel für die ungeheuer zerstörerischen Effekte von Drogenmissbrauch", sagte der Richter bei der Urteilsverkündung.

Hans Kristian Rausing ist der Sohn des Mitentwicklers des Milch-Verpackungskartons, Hans Rausing. Die Familie stammt aus Schweden, lebt aber seit den 1980er Jahren in London. Hans Kristian und Eva Rausing, die Tochter eines wohlhabenden Pepsi-Managers aus den USA, hatten sich in den 80er Jahren in einer Suchtklinik kennengelernt. Sie hatten jahrelang mit Drogenproblemen gekämpft.

Todesursache weiter unbekannt

Er sei völlig traumatisiert vom Tod seiner Frau, erklärte Rausing vor Gericht: "Ich glaube seit Evas Tod habe ich eine Art Zusammenbruch erlebt." Er könne sich kaum an das erinnern, was in den Tagen vor und nach ihrem Tod geschah. "Ich habe versucht, so weiterzumachen, als ob ihr Tod nicht passiert wäre und habe alle Fragen nach ihr abgewiesen."

Der 49-Jährige kam Mitte des Monats unter Auflagen frei, er muss unter anderem in einer psychiatrischen Klinik bleiben. Die Todesursache seiner Frau ist weiter unbekannt. Eine erste Autopsie brachte kein Ergebnis, die Resultate weiterer Tests stehen noch aus.

© Süddeutsche.de/dpa/vks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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