Mevlana-Moschee in Berlin:Staatsschutz sucht Brandstifter

Die vom Ruß geschwärzte Außenwände der Mevlana-Moschee am 12.08.2014 in Berlin. (Foto: dpa)

SPD-Chef Sigmar Gabriel spricht von einem "Anschlag mitten auf die Gesellschaft": Zwei Wochen nach dem Brand der Berliner Mevlana-Moschee ermittelt nun die Sonderkommission.

Von Verena Mayer, Berlin

Vor zwei Wochen brannte die Mevlana-Moschee in Berlin-Kreuzberg aus, Hunderte Gläubige mussten sich seitdem zum Freitagsgebet auf offener Straße versammeln. Nun steht fest, dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde.

Wie die Berliner Polizei am Mittwoch mitteilte, ist nach Abschluss der Untersuchungen ein technischer Defekt auszuschließen. Als ebenso unwahrscheinlich sieht es die Polizei an, dass das Feuer infolge der Bauarbeiten ausgebrochen war, die in einem Anbau der Moschee stattfanden. Die Materialien, die man auf der Baustelle gefunden habe, seien nur schwer entzündlich gewesen, hieß es. Stattdessen war im Schutt an mehreren Stellen Brandbeschleuniger gefunden worden. Die Flammen verrußten selbst die Fassade der Moschee.

Auf die Täter gibt es noch keine Hinweise. Ein politischer Hintergrund wird derzeit ebenso wenig ausgeschlossen wie ein Akt von Hasskriminalität. Inzwischen ermittelt am Landeskriminalamt eine Sonderkommission, in die auch der Staatsschutz eingebunden ist. "Wenn in unserer Stadt religiöse Gebäude brennen, ganz gleich, ob es sich um Kirchen, Synagogen oder Moscheen handelt, dann nehme ich das äußerst ernst", sagte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) am Dienstag, als er gemeinsam mit dem Berliner Polizeipräsidenten Klaus Kandt die Moschee besuchte.

Am Wochenende war bereits SPD-Chef Sigmar Gabriel am Tatort gewesen, er hatte von einem "Attentat" gesprochen, "einem Anschlag mitten auf die Gesellschaft". Die Mevlana-Moschee ist nicht die erste Moschee, die in Berlin in Brand gesteckt wurde. Im vergangenen Jahr wurde die Ensar-Moschee im Bezirk Charlottenburg von Unbekannten angezündet. Und die Sehitlik-Moschee in Neukölln wurde bereits mehrere Male mit Brandkörpern angegriffen.

© SZ vom 28.08.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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