Menschenhändlerring in Kairo zerschlagen:Ärzte und Krankenschwestern verkaufen 300 Babys

Jahrelang sollen Ärzte und Krankenschwestern in einer Kairoer Klinik Neugeborene an kinderlose Paare verkauft haben - für 450 Euro pro Kind. Die Polizei hat bereits fünf Verdächtige festgenommen, nach dem Direktor der betroffenen Klinik wird noch gefahndet.

Die Polizei in Ägypten hat einen Menschenhändlerring zerschlagen, der Neugeborene für bis zu 570 Dollar (etwa 450 Euro) verkauft hat. Unter den fünf festgenommenen Verdächtigen sind auch ein Arzt und zwei Krankenschwestern einer Kairoer Klinik, teilte die Polizei mit. Gefahndet werde noch nach dem Direktor des Krankenhauses, in dem über drei Jahr hinweg mehr als 300 Babys verkauft wurden.

Die Verdächtigen sollen ungewollt schwangeren Frauen angeboten haben, das Kind per Kaiserschnitt zu holen. Schwangerschaftsabbrüche sind in Ägypten grundsätzlich nur dann erlaubt, wenn das Leben der Schwangeren akut gefährdet ist. Die Neugeborenen wurden dann für Geld vermittelt, meistens an Paare, die keine eigenen Kinder bekommen konnten, berichtet BBC.

In Ägypten sind Adoptionen laut islamischer Gesetzgebung verboten. Kinder, die von Pflegeeltern aufgezogen werden, erhalten weder den Namen ihrer Eltern noch sind sie erbberechtigt.

Kinderlose Paare, die in dem islamisch geprägten Land versuchen, illegal ein Kind zu kaufen, müssen mit hohen Strafen rechnen. So wurde ein US-Paar 2009 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem es versucht hatte, einem Waisenhaus ein Kind abzukaufen.

© Süddeutsche.de/AFP/jst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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