Los Angeles:Junge überlebt zwölf Stunden in Abwasserkanal

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Nach einer zwölf Stunden langen Suche finden die Einsatzkräfte den 13 Jahre alten Jungen in der Kanalisation von Los Angeles. (Foto: AP)
  • Der 13-jährige Jesse Hernandez fällt beim Spielen in einem Park in Los Angeles in die Kanalisation und wird weggeschwemmt.
  • Zwölf Stunden lang kämpft er im Abwasserkanal ums Überleben, dann finden ihn die Einsatzkräfte, die auf mehr als 100 Mann aufgestockt waren.

Es sollte ein fröhlicher Familienausflug in einen Park in Los Angeles werden. Der 13-jährige Jesse Hernandez spielt dort am Sonntag mit anderen Kindern auf Holzbrettern, die einen Zugang zur Kanalisation nur notdürftig abdeckten. Als eines der Bretter plötzlich nachgibt, fällt der Junge acht Meter tief in das unterirdische Abwassersystem.

Die Strömung sei so stark gewesen, dass der Junge fortgeschwemmt worden sei, sagte Brian Humphrey, Sprecher der Feuerwehr von Los Angeles. Die anderen Kinder reagieren schnell und verständigten die Erwachsenen, die gleich den Notruf wählen. Die Rettungskräfte beginnen sofort mit der Suche in dem Abwassersystem, das sich wie ein Labyrinth durch die Millionenmetropole zieht.

Mit bis zu 24 Kilometern pro Stunde bewege sich das Wasser in den Kanälen, so die Rettungskräfte. Doch auch die schlechte Luft, in der giftige Gase enthalten sind, ist eine Gefahr für den Jungen. Nach zwölf Stunden finden die Experten mit Hilfe von Schwimmkörpern und Kameras einen Handabdruck von Jesse an einer Abwasserleitung. Sie eilen zum Fundort und öffnen einen Gullydeckel. Der 13-Jährige steckt dort drei Meter tief in einem Rohr. Die Rettungskräfte ziehen Jesse Hernandez mit einem Schlauch nach oben und versorgen ihn. Die erste Maßnahme war, den Jungen von oben bis unten abzuspritzen, um ihn vom Schmutz zu befreien, sagt Feuerwehrsprecher Humphrey. Außerdem seien seine Augen und Nase mit steriler Kochsalzlösung ausgewaschen worden.

Für die Einsatzkräfte war die Rettung ein Wunder. Nach so einem Unfall werde die Wahrscheinlichkeit, dass jemand lebend aus der Tiefe befreit werden kann, mit jeder Stunde geringer, lautet ihr einstimmiges Urteil. Auch der starke Überlebenswille des Kindes habe geholfen. "Ich habe zu Gott gebetet, dass er mir helfen und mich nicht sterben lassen soll", sagt Jesse später dem TV-Sender KNBC. "Es war ganz still. Man konnte nur das Wasser strömen hören, sehen konnte man nichts." Im Krankenhaus wird der Junge gründlich untersucht, dann kann er zurück zu seiner Familie.

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