Acht Tage lang suchte die isländische Polizei nach der vermissten Birna Brjánsdóttir - mit der Unterstützung von 725 Freiwilligen. Die größte Suchaktion in der Geschichte Islands hat jetzt ein trauriges Ende erreicht: Am Sonntagmittag wurde die Leiche der 20-jährigen Frau an einem Strand der Halbinsel Reykjanes südlich von Reykjavík gefunden.
Die genauen Umstände des Todes sind noch unklar. Die Polizei geht von einem Mordfall aus, obwohl "es im Moment nicht möglich ist, die Todesursache zu ermitteln", teilte sie auf einer Pressekonferenz mit. Unter Verdacht stehen nach wie vor zwei Männer aus Grönland. Die beiden Besatzungsmitglieder eines Trawlers sind seit Mittwoch in Polizeigewahrsam.
Birna Brjánsdóttir war am Samstagmorgen vor einer Woche verschwunden. Die Suche nache ihr beschäftigte ganz Island, das weltweit die niedrigste Kriminalitätsrate hat - manchmal vergeht ein ganzes Jahr ohne Tötungsdelikt. Bilder einer Überwachungskamera zeigen, wie die 20-Jährige gegen fünf Uhr am Samstagmorgen eine Bar in Reykjavík verließ - kurz danach ist ein rotes Auto in dem Video zu sehen. Dieser rote Kia führte die Ermittler schließlich zu den beiden grönländischen Matrosen. Sie hatten den Wagen gemietet.
In dem Auto findet die Polizei Blutspuren, die auf ein Verbrechen hindeuten. Seit Sonntag ist nun auch klar, dass es sich um das Blut von Birna Brjánsdóttir handelt, teilte die Polizei mit. Damit sehen die Ermittler ihren Verdacht bestätigt, dass die Frau zu irgendeinem Zeitpunkt in dem Auto gewesen ist.
Doch das Verbrechen ist noch lange nicht aufgeklärt. Am späten Sonntagabend gab die Polizei auf ihrer Facebook-Seite bekannt, dass sie nun einen wichtigen Zeugen gefunden habe. Der Fahrer eines weißen Autos könnte Hinweise darüber geben, wo sich der rote Kia am Samstagvormittag aufhielt - und damit über den mutmaßlichen Ort des Tötungsdeliktes. Auch die genaue Todesursache und die Frage, ob die Frau sexuell missbraucht wurde, beschäftigt die Polizei noch. Es werde nach einer Waffe gesucht, teilte Chefermittler Grímur Grímsson mit, ohne genauere Angaben darüber zu machen. Die beiden tatverdächtigen Grönländer werden an diesem Montag oder Dienstag befragt.