Konzertveranstalter von Michael Jackson:Der Gewinn wird kommen

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Der Veranstalter der Londoner Konzerte stand nach Michael Jacksons Tod vor einem finanziellen Desaster. Doch aus dem drohenden Verlust könnte ein immenser Gewinn werden.

Nach dem Tod von Popstar Michael Jackson schien der Veranstalter der Londoner Konzertreihe direkt auf einen riesigen Verlust zuzusteuern. Nur etwa die Hälfte der 50 Konzerte seien versichert gewesen, hieß es. Doch dieser befürchtete Verlust könnte sich zu einem unerwarteten Gewinn wandeln: AEG Live hatte in die Konzerte bereits geschätzte 25 bis 30 Millionen Dollar investiert - und nach dem Tod der Popikone war völlig unklar, ob das Geld je wieder in die Kassen fließen würde.

Auch im New Yorker Apollo-Theater wird des verstorbenen King of Pop gedacht. (Foto: Foto: AFP)

Der Geschäftsführer des Unternehmens, Randy Phillips, sagte nach Angaben der Los Angeles Times bei einer Pressekonferenz, dass die Kombination aus Versicherung und weltweitem Ansturm auf Erinnerungstickets und andere Jackson-Memorabilia diese Verluste stattdessen in beachtliche Profite für das Unternehmen ummünzen könnte. "Unser Unternehmen ist nicht bankrott", betonte Phillips. Er selbst sei zwar untröstlich, aber der Firma gehe es gut.

Der Veranstalter hatte Tickets im Wert von etwa 85 Millionen Dollar für die Shows in London verkauft. Einige Tage nach dem Tod Jacksons bot er den Kartenbesitzern an, die Tickets zurückzugeben und zum vollen Preis erstattet zu bekommen - oder ein Souvenirticket mit einem dreidimensionalen Bild Jacksons zu behalten. Bislang hätten etwa 40 bis 50 Prozent der etwa eine Million Kartenbesitzer sich für das Souvenirticket entschieden. Sollte das so bleiben, sei die Firma bei diesem Geschäft bereits nicht mehr in den roten Zahlen.

Versicherungssumme steht noch aus

Der Versicherer Lloyd's of London könnte ebenfalls mit einer Millionensumme zum Gewinn der Firma beitragen: Mit 17,6 Millionen Dollar hatte AEG Live die ersten 23 Konzerte Jacksons versichert. Mit der Versicherungssumme könnten Kosten aus der Vorproduktion gezahlt werden, etwa Löhne für die rund 200 Angestellten, darunter Regisseur Kenny Ortega und Choreograph Travis Payne.

Eine Unbekannte gibt es den Angaben zufolge allerdings noch: Die Todesursache. Denn die Versicherung zahlt nur, wenn der Tod des King of Pop tatsächlich ein Unfall war. Dazu muss das Unternehmen die Ergebnisse der Tests abwarten, die bei der Obduktion vorgenommen wurden.

Das Interesse an dieser letzten kreativen Arbeit Jacksons sei riesig und eine große potentielle Einnahmequelle - wie der Gewinn allerdings verteilt würde, sei vollkommen unklar. Video-Aufnahmen von den Problem zu Jacksons letzter Konzerttour seien inzwischen in einem Safe im Staples Center eingeschlossen. Zudem werde darüber nachgedacht, ein Erinnerungskonzert für Michael Jackson in London zu veranstalten, das weltweit übertragen werden könnte. Regisseur Ortega und Phillips wollen beide sehen, dass Jacksons "letzte große Arbeit" ein Publikum bekommt.

Todesursache weiter unklar

Der Grund für Jacksons plötzlichen Tod ist weiterhin unbekannt. Die endgültigen Ergebnisse von zwei Autopsien stehen noch aus. Inzwischen hat sich neben der US-Drogenbehörde DEA auch die kalifornische Staatsanwaltschaft in die Ermittlungen zur Todesursache eingeschaltet. Justizminister Jerry Brown teilte der Los Angeles Times mit, dass seine Beamte der Polizei helfen. Sie würden Informationen einer Datenbank über Ärzte und die Ausgabe verschreibungspflichtiger Medikamente auswerten.

Inzwischen steht fest, dass der King of Pop am kommenden Dienstag im Staples Center in Los Angeles mit einer Abschiedsfeier geehrt werden. In dieser 20.000 Menschen fassenden Sport- und Konzertarena hatte Jackson zuletzt für seine Londoner Konzertreihe geprobt. Die Veranstalter wollen zu der Feier kostenlos 11.000 Karten verteilen. Wie sich Fans um die Karten bewerben können, soll noch am Freitag mitgeteilt werden, berichtete der US- Fernsehsender CNN. Vor der offiziellen Zeremonie will die Familie am Dienstagmorgen Abschied nehmen, sagte der Bruder Jermaine Jackson dem Sender. Über den Ort äußerte er sich nicht.

Jackson war mit 50 Jahren überraschend an Herzversagen gestorben. In seinem Haus wurden große Mengen an Medikamenten gefunden. Spekuliert wird, dass möglicherweise eine Spritze mit einem morphiumähnlichen Schmerzmittel den Herzstillstand ausgelöst hat.

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