Nach knapp zwölf Wochen der Rückschläge im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko soll nun eine Doppeloperation den Durchbruch bringen. Bis Montag könnte nach Angaben von BP das austretende Öl mit einer neuen Absaugglocke und einem weiteren Pumpschiff nahezu vollständig aufgefangen werden.
BP stehe im Kampf gegen das austretende Öl kurz davor, den Aufsatz über der leckgeschlagenen Ölquelle auszutauschen, teilte BP-Manager Kent Wells mit. Auch die Entlastungsbohrungen kommen offenbar besser voran als geplant. Bis der alte gegen den neuen, enger anliegenden Trichter ausgetauscht ist, fließt das Öl allerdings für gut 48 Stunden ungehindert ins Meer - nach Regierungsschätzungen immerhin 19 Millionen Liter.
Unterwasserroboter begannen am Samstagnachmittag mit den Vorbereitungen für die riskante Operation, wie der Ölkonzern BP mitteilte. Bislang wurden täglich rund 3,8 Millionen Liter abgefangen, aus dem Bohrloch treten nach Schätzung der US-Behörden aber täglich zwischen 5,7 Millionen und 9,5 Millionen Liter Öl aus. Wenn alles nach Plan läuft, könnten mit dem neuen System mindestens 9,5 Millionen Liter Öl abgepumpt werden.
BP-Krisenmanager Bob Dudley räumte auf Anfrage der Küstenwache allerdings ein, es sei nicht sicher, ob die Installation des neuen Trichters bis Montag gelingen werde. Falls Probleme aufträten, könnten die Arbeiten bis Donnerstag andauern, heißt es in einem am Freitag vorgelegten Zeitplan des Unternehmens.
Zudem könnte nach Abschluss der Installation eine Woche vergehen, bis klar sei, ob die neue Absaugglocke tatsächlich besser funktioniere als die alte, erklärte ein Sprecher der Küstenwache. Selbst ein Erfolg wäre nur eine Übergangslösung, betonte der Sonderbeauftragte der Regierung für die Bekämpfung der Ölpest, Thad Allen. Deshalb arbeitet der britische Ölkonzern BP weiter an den Entlastungsbohrungen.