Havariertes Atomkraftwerk:Tepco will Fukushima Daiichi komplett stilllegen

Der öffentliche Druck zeigt Wirkung: Die Betreiberfirma des schwer beschädigten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi hat nun die endgültige Stilllegung aller Reaktoren verkündet. Aus finanziellen Gründen hatte das Unternehmen den Schritt lange hinausgezögert.

Der Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi in Japan will nun auch zwei weitgehend unbeschädigte Reaktoren dauerhaft stilllegen. Die zum Zeitpunkt des Unglücks im Jahr 2011 zu Routineinspektionen abgeschalteten und deshalb weigehend intakt gebliebenen Meiler 5 und 6 werden permanent außer außer Betrieb gesetzt, teilte Tepco mit. Diesen Beschluss habe der Vorstand des Unternehmens gefällt.

Das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi verfügte über sechs Reaktoren, als es im März 2011 von einer Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe zerstört wurde. Die Reaktoren 1 bis 4 wurden schwer beschädigt, in dreien von ihnen kam es zu einer Kernschmelze und dem Austritt radioaktiver Substanzen, die weite Teile der umliegenden Region verstrahlten. Tausende Tonnen radioaktiv verseuchten Wassers, das zu Kühlzwecken an den beschädigten Reaktoren eingesetzt und in Wassertanks gelagert worden war, gelangten in den Pazifischen Ozean. Noch immer läuft radioaktives Wasser aus Löchern in den Wänden der Reaktoren.

Japans Regierung und die Öffentlichkeit hatten Tepco unter Druck gesetzt, die Reaktoren nicht wieder in Betrieb zu nehmen. Der Beschluss zur vollständigen Stilllegung fiel jedoch erst nach einer längeren Verzögerung, durch die das Unternehmen verhinderte, dass ihm die Bilanz vermiest wurde. Denn nach den neuen Regeln muss nicht mehr der ganze Verlust in einem Jahr verbucht werden, sondern kann über zehn Jahre gestreckt werden.

Tepco erwägt nun nach eigenen Angaben, die Reaktoren 1 bis 4 für Forschungszwecke nutzbar zu machen. Die Betreiberfirma und die japanische Regierung gehen davon aus, dass es ungefähr vier Jahrzehnte dauern dürfte, die havarierten Meiler komplett unschädlich zu machen und abzubauen.

© Süddeutsche.de/AFP/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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