Grausiger Fund in Mexiko:Ermittler entdecken 61 Leichen in verlassenem Krematorium

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  • Nach dem Fund von 61 Leichen im Süden Mexikos sollen angeblich zwei Verdächtige festgenommen worden sein.
  • Das "Krematorium des Pazifiks" soll bereits seit rund einem Jahr außer Betrieb sein.
  • Die Region war zuletzt wegen 43 gekidnappten Studenten international in den Fokus geraten.

Ermittlungen nach Leichenfund

In einem verlassen Krematorium im Westen Mexikos haben Ermittler 61 Leichen gefunden. "Wir untersuchen, was passiert ist", sagte der örtliche Staatsanwalt Miguel Ángel Godínez im Radiosender Fórmula. Zu Berichten, nach denen bereits zwei Verdächtige festgenommen wurden, wollte er sich zunächst nicht äußern.

Nachbarn hatten sich in einem Vorort der Hafenstadt Acapulco über einem heftigen Gestank beschwert. Soldaten und Polizisten entdeckten daraufhin die Toten, wie die Zeitung El Sur de Acapulco berichtete. Nach Angaben eines örtlichen Polizisten waren die Toten in Tücher gehüllt und mit Kalk bestreut, der den Verwesungsgeruch überdecken sollte. Die Sicherheitskräfte fanden zudem Leichenteile wie Arme und Beine.

Zu der Todesursache und der genauen Zahl an Frauen, Kindern und Männern äußerte sich der Chefermittler zunächst nicht. Unklar war zunächst auch, ob Angestellte die Leichen nach der Schließung des privaten Krematoriums einfach liegengelassen hatten - oder ob es sich um Opfer von Drogenbanden handelte. Staatsanwalt Godínez sagte dazu lediglich, es gebe mehrere "Spuren und Hinweise", und mit ersten Festnahmen sei bald zu rechnen.

Einem Bericht der Onlineausgabe der indischen Tageszeitung Business Standard zufolge wurden die Leichen in ein forensisches Institut gebracht. Das "Krematorium des Pazifiks" ("Cremaciones El Pacifico") soll bereits seit rund einem Jahr außer Betrieb sein.

Hohe Kriminalität in der Region

Im Bundesstaat Guerrero sind mehrere kriminelle Organisationen aktiv, der Staat gehört zu den ärmsten in Mexiko. Der Badeort Acapulco ist mit 104 Morden je 100 000 Einwohnern die drittgefährlichste Stadt der Welt.

Die Region war zuletzt wegen 43 gekidnappten Studenten international in den Fokus geraten. Bereits eine Woche nach dem Vorfall Ende September 2014 wurde ein Massengrab entdeckt. Drei Mitglieder eines Drogenkartells hatten im November behauptet, die Studenten ermordet und anschließend verbrannt zu haben. Die Vofälle wuchsen sich für Staatschef Peña Nieto zur Staatskrise aus. Die mexikanische Justiz hat die Studenten Ende Januar für tot erklärt.

Auf einer Autobahn zwischen Acapulco und Mexico City fand jüngst eine Demonstration von Tausenden Menschen statt, die von Angehörigen der vermissten Studenten angeführt wurde. Sie forderten, die Studenten lebendig zurückzubringen. Zudem sollte die in Guerrero stationierte Armee entlassen werden.

Die Demonstration auf dem Sol Highway ("Autopista del Sol"). (Foto: dpa)
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