Flugzeugunglück im Kongo:Im Dschungel verschollen

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In Zentralafrika wird fieberhaft nach einem vermissten Flugzeug gesucht. An Bord waren australische Bergbau-Manager - unter ihnen ein Multimillionär und eine junge Vorstandssekretärin.

Katarina Lukac

Ein im zentralafrikanischen Dschungel verschollenes Flugzeug einer zwielichtigen Airline hält afrikanische Rettungstrupps und die australische Geschäftswelt in Atem: In der Maschine, die im Grenzgebiet zwischen der Republik Kongo, Kamerun und Gabun vom Radar verschwand, saß die Führungsspitze des australischen Bergbauunternehmens Sundance Ressources - unter ihnen Vorstandschef Geoff Wedlock sowie der Multimillionär Ken Talbot, einer der reichsten Männer des Kontinents. Medienberichten zufolge war auch die Vorstandssekretärin Natasha Flason, eine in Brisbane lebende Französin, an Bord der Maschine.

Flugzeugunglück in Afrika
:Minen-Manager im Dschungel verschollen

Im zentralafrikanischen Dschungel ist ein Flugzeug verschollen. An Bord war die Führungsspitze eines australischen Bergbauunternehmens - unter ihnen Multimillionär Ken Talbot.

Der australische Regierungschef Kevin Rudd kündigte an, jeder Stein werde umgedreht, um die insgesamt elf verschollenen Insassen zu finden. Sechs der elf Vermissten sind Australier, einer kommt aus den USA, je zwei sind Briten und Franzosen - einschließlich der jungen Sekretärin.

Die kleine Maschine wird seit Samstag vermisst, sie war auf dem Weg von Kameruns Hauptstadt Yaoundé in die kleine kongolesische Minenstadt Yangadou, kam dort aber nie an. Ein erster Stopp war offenbar in Mbalam im Osten Kameruns geplant, wo die Minengesellschaft Sundance Resources ebenfalls eine Mine betreibt.

Vorwürfe gegen das Unternehmen

In Australien wurden indes Vorwürfe gegen das Sicherheitsmanagement von Sundance Ressources laut: Das Unternehmen habe das verschollene Flugzeug von der kongolesischen Airline Aero-Service gechartert, die wegen mehrerer Zwischenfälle nicht in den Luftraum der EU einfliegen darf, berichtete die Melbourner Tageszeitung The Age.

Die unabhängige Flugsicherheitsorganisation Flight Safety Foundation (FSF) mit Sitz in den USA hat dem Bericht nach seit 1994 drei Vorfälle von Aero-Service registriert, der letzte liege erst zwei Jahre zurück. Damals versagten bei der Landung in der kongolesischen Hafenstadt Pointe-Noire die Bremsen einer Aero-Service-Maschine, die daraufhin mit einer geparkten Boeing zusammenstieß. 2005 sei eine Maschine über die Landebahn hinausgeschossen, 1994 habe eine Maschine derselben Airline eine Bauchlandung hingelegt, berichtete die FSF.

Weder Sundance Ressources noch Aero-Services wollten sich zunächst zu den Berichten äußern. Die nun verschollenen Manager waren in einem militärischen Transportflugzeug vom Typ C 212 des spanischen Flugzeugherstellers Casa unterwegs, berichtete The Age.

Talbot in Korruptionsskandal verwickelt

Sundance-Großaktionär Talbot gehört nach Angaben des Branchendienstes Bloomberg mit einem Vermögen von umgerechnet 846 Millionen US-Dollar zu den reichsten Australiern. Die australische Zeitschrift Business Review Weekly führte ihn in einer im Mai veröffentlichten Liste der wohlhabendsten Australier auf Nummer 33.

Der in zweiter Ehe verheiratete Vater von vier Kindern ist dem Bericht nach in einen Korruptionsskandal um einen früheren Minister des australischen Bundesstaats Queensland verwickelt. Talbot sollte Anfang August zu einer Anhörung vor einem Gericht in Brisbane erscheinen.

Aktienhandel ausgesetzt

Nach Angaben von The Age hat Sundance Ressources am Montag den Handel der Unternehmensaktie an der australischen Börse aussetzen lassen. Finanzchef Peter Centerbury habe die Aufgaben von Vorstandschef Wedlock kommissarisch übernommen.

Die Suche im Dschungel geht indes weiter. Kamerun, Gabun und der Kongo entsandten Rettungsteams, allerdings mussten sie die Suche bei Einbruch der Dunkelheit zwischenzeitlich unterbrechen.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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