Flugzeugabsturz:Ägyptische Ermittler: Flugschreiber der Egypt-Air-Maschine geborgen

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Mehrere Wrackteile der abgestürzten Maschine wurden aus dem Mittelmeer geborgen. (Foto: REUTERS)

Der Stimmenrekorder des im Mai abgestürzten Flugzeugs ist im Mittelmeer gefunden worden. Nach dem Datenrekorder wird noch gesucht.

Knapp einen Monat nach dem Absturz einer Egypt-Air-Maschine im Mittelmeer ist einer der Flugschreiber geborgen worden. Dies teilte das zuständige ägyptische Ermittlungskomitee mit. Es handelt sich demnach um den Stimmenrekorder.

Das französische Spezialschiff John Lethbridge hatte am Mittwoch Wrackteile der abgestürzten Maschine geortet. Überreste des Flugzeugrumpfs seien "an mehreren Stellen" am Meeresboden etwa 290 Kilometer nördlich der ägyptischen Küste lokalisiert worden, teilten die ägyptische Ermittlungsbehörde mit. Zunächst war unklar, ob der Flugschreiber darunter ist.

Stimmrekorder beschädigt, aber auswertbar

Die ägyptische Luftfahrtbehörde gab dann am Nachmittag die Bergung eines Geräts bekannt. Der Stimmrekorder sei in mehrere Teile zerbrochen. Allerdings sei mit dem Datenspeicher der wichtigste Teil des Rekorders gesichert worden - darauf befänden sich auch Audioaufnahmen.

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Die Aufzeichnungen des Rekorders könnten Hinweise auf die Absturzursache geben. Generell bestehen Flugschreiber aus zwei Teilen: dem Datenrekorder (Flight Data Recorder) und dem Stimmenrekorder (Cockpit Voice Recorder). Häufig hat das auch als "Blackbox" bekannte Gerät die Signalfarbe Orange. Das Gehäuse übersteht in der Regel Abstürze aus großer Höhe und ist wasserdicht. Auf einem Stimmenrekorder sind die Gespräche von Pilot und Co-Pilot, Funksprüche, sowie andere Geräusche aus dem Cockpit gespeichert.

Die Egypt-Air-Maschine war am 19. Mai auf dem Weg von Paris nach Kairo verschwunden. Auf dem Radar war zu sehen, wie das Flugzeug zuletzt Kurven flog. In einer Höhe von etwa 3000 Metern verschwand es. Alle 66 Menschen an Bord kamen ums Leben.

Kurz nach dem Absturz mutmaßten die ägyptischen Behörden, dass es sich um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte. Die Faktenlage ist allerdings undurchsichtig. Automatisch übermittelte Daten an die französische Behörde für Sicherheit der zivilen Luftfahrt (BEA) über Rauch im Cockpit und der Toilette des Flugzeuges lassen auch einen technischen Defekt möglich erscheinen. Dieser Alarm wurde vom sogenannten ACARS-System registriert - einem digitalen Datenfunksystem zur Übermittlung von automatischen Nachrichten zwischen Flugzeugen und Bodenstationen. Informationen, es gebe Hinweise auf eine Explosion an Bord, wurden als Spekulation zurückgewiesen.

Ende Juni will die Untersuchungskommission einen Bericht zum Absturz des Flugzeugs vorlegen.

© SZ.de/AP/AFP/dpa/jobr/lkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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