Suche im Mittelmeer:Wrackteile von Egypt-Air-Maschine gefunden

Ein Spezialschiff hat im Mittelmeer Überbleibsel des abgestürzten Passagierflugzeugs gefunden. Ermittler hoffen, nun auch an den Flugdatenschreiber zu kommen. Er könnte in wenigen Tagen verstummen.

Vier Wochen nach dem Absturz einer Egypt-Air-Maschine ins Mittelmeer hat ein Spezialschiff Wrackteile des Flugzeugs geortet. Teile des Flugzeugrumpfes seien "an mehreren Stellen" am Meeresboden lokalisiert worden, teilte am Mittwochabend die ägyptische Ermittlungsbehörde mit. Der Fundort liege rund 290 Kilometer nördlich der ägyptischen Küste und umfasse einen Radius von 500 Metern. Das Suchteam werde nun eine Karte mit der genauen Lage der Rumpfteile erstellen. Der Flugschreiber, der wichtige Informationen zum Verlauf des Unglücks enthalten dürfte, wurde noch nicht gefunden.

Den Fund vermeldete die Besatzung des französischen Spezialschiffs "John Lethbridge". Das Ortungsschiff hat neben diversen Peil- und Aufnahmegeräten einen Tauchroboter an Bord, der den Meeresgrund bis in 6000 Metern Tiefe absuchen und Bildaufnahmen machen kann. Die Suche nach dem Wrack konzentriert sich auf ein Meeresgebiet mit bis zu 3000 Metern Tiefe; Ortungsversuche in einer derartigen Meerestiefe sind technisch sehr aufwändig.

Die Ermittler hoffen, dass nun rasch die Flugschreiber der Maschine gefunden und geborgen werden können. Ein Schiff der französischen Marine hatte bereits Signale von einem der Flugschreiber aufgefangen, die genaue Lage des Gerätes ist aber noch unklar.

Flugschreiber könnte um den 24. Juni herum verstummen

Dabei drängt die Zeit: Der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder senden ihre Ortungssignale in der Regel nur rund einen Monat lang aus. Experten rechnen damit, dass die Signale um den 24. Juni verstummen werden. Eine Auswertung von Flugdatenschreiber und Stimmrekorder würde wichtige Elemente zur Aufklärung der Absturzursache liefern.

Zuletzt hatte es geheißen, dass an Bord des Flugzeuges unmittelbar vor dem Absturz ein Rauchalarm ausgelöst wurde. Informationen, es gebe Hinweise auf eine Explosion an Bord, wurden aber als Spekulation zurückgewiesen.

Flug MS804 von Paris nach Kairo war am 19. Mai mit 66 Menschen an Bord ins Mittelmeer gestürzt. Die Behörden schließen einen Anschlag nicht aus. Aber auch technisches Versagen kommt als Absturzursache in Betracht. Kleinere Wrackteile und persönliche Gegenstände von Insassen des Flugs waren bereits im vergangenen Monat gefunden worden. Von den sterblichen Überresten der Opfer fehlte zunächst jede Spur.

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