Flughafen Heathrow:Festnahmen nach Bombenalarm

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Flug-Sicherheitskräfte reagieren auf jede Drohung derzeit kompromisslos: Das haben nicht nur drei Unruhestifter in Heathrow zu spüren bekommen.

Auf dem Londoner Flughafen Heathrow sind drei Menschen festgenommen worden, die offenbar in einem Flieger nach Dubai Unruhe gestiftet hatten.

Ein Autobahnschild in der Nähe des Londoner Flughafens: Die Sicherheitsvorkehrungen sind derzeit stark erhöht. (Foto: Foto: AP)

Die britische Polizei teilte in der Nacht zum Samstag mit, die Männer im Alter von 58, 48 und 36 Jahren seien unter dem Verdacht in Gewahrsam genommen worden, eine Bombendrohung gemacht zu haben. Der Flughafen bleibe geöffnet.

Erhöhte Aufmerksamkeit der Behörden

Nach Angaben des Fernsehsenders Sky News hatten die drei Männer offensichtlich zu viel Alkohol getrunken.

Die Emirates-Boeing war mit 331 Menschen auf dem Weg zum Start nach Dubai auf der arabischen Halbinsel, als die Besatzung wegen einer "verbalen Drohung" die Polizei verständigte. Der Pilot habe die Maschine angehalten.

Beamte der Anti-Terror-Einheit der Polizei seien in das Flugzeug gekommen und hätten die Männer festgenommen, hieß es. Die anderen Passagiere mussten das Flugzeug ebenfalls verlassen, bevor die Maschine von Spürhunden nach verdächtigen Substanzen durchsucht wurde. Die Fluggäste wurden für die Nacht in Hotels untergebracht. Sie würden am Samstag in das Golfemirat reisen können.

Die Fluglinie betonte, dass die Sicherheit der Passagiere oberste Priorität besitze. Emirates entschuldigte sich zudem für die Unannehmlichkeiten.

Ein Flughafensprecher sagte, der sonstige Flugverkehr und das Abfertigungsgebäude seien nicht behindert worden.

An Flughäfen weltweit herrscht derzeit erhöhte Sensibilität wegen möglicher Terroranschläge. Am ersten Weihnachtstag hatte ein Nigerianer versucht, eine US-Maschine auf dem Weg von Amsterdam in die amerikanische Stadt Detroit in die Luft zu sprengen. Der Vorfall in Heathrow zeigt deutlich, wie schnell und umfassend an Flughäfen derzeit auf mutmaßliche Bedrohungen reagiert wird. Auch in den USA sorgten Unruhestifter mit verbalen Ausfällen in den letzten Tagen für einige ungeplante Flugänderungen.

Am Freitag eskortierten zwei Jagdflieger ein Flugzeug auf dem Weg von Atlanta nach San Francisco, weil sich an Bord der US-Maschine ein Unruhestifter aufhielt. Die Maschine mit 132 Passagieren an Bord legte in Colorado Springs im US-Staat Colorado einen Stopp ein, nachdem sich der Fluggast in einer Toilette verschanzt hatte, berichtete der US-Sender CNN.

Ein ähnlicher Vorfall hatte sich am Mittwoch abgespielt, als ein Passagierflugzeug auf dem Weg nach Hawaii an den Startflughafen Portland im US-Bundesstaat Oregon zurückkehren musste. Ein 56 Jahre alter Passagier hatte nach Mitteilung der Behörde für Flugsicherheit während des Fluges "bedrohliche Äußerungen" gemacht und sich geweigert, sein Handgepäck zu verstauen. Das Flugzeug der Gesellschaft Hawaiian Airlines wurde ebenfalls vor der Landung von zwei Kampfjets begleitet.

Für Aufruhr sorgte auch die Sicherheitspanne am New Yorker Flughafen Newark. Hier hatte ein 28 Jahre alter Mann Sicherheitssperren durchbrochen, um sich mit einer Frau zu treffen. Der Eindringling hatte eine mehr als sechsstündige Sperrung des Terminal C des Flughafens provoziert. Wie der Sender NBC New York unter Berufung auf die Behörden berichtete, wurde der Mann namens Haisong Jiang am Freitagabend (Ortszeit) festgenommen. Er werde zu dem Vorfall befragt.

Die Sicherheitsvorkehrungen im Flugverkehr sind vor Wochen deutlich verschärft worden. Seit dem misslungenen Anschlag an Weihnachten müssen Passagiere gerade in London oft langwierige Sicherheitschecks über sich ergehen lassen. Der Flughafen war im Sommer 2006 zudem Schauplatz einer großen Anti-Terror-Aktion, als ein Anschlag mit Flüssigsprengstoff vereitelt

© dpa/AFP/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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