Empörung in Portugal:Polizist verprügelt Fußballfan vor dessen Kindern

  • In Portugal sorgt ein Video für Aufregung, das einen Polizeieinsatz während eines Fußballspiels zeigt.
  • Ein 42 Jahre alter Unternehmer wird darin vor den Augen seiner schreienden Kinder von einem Polizisten mit einem Schlagstock traktiert.
  • Was zu dem Gewaltausbruch geführt hat, ist unklar - die Aussagen von Polizei und Opfer widersprechen sich.

Video empört Portugal

Zunächst scheint die Szene ruhig, dann stürzt sich ein Polizist auf einen Mann in rotem Fußballtrikot. Er wirft ihn auf einem Rasenstück zu Boden, schlägt mehrmals mit dem Schlagstock auf ihn ein. Die beiden neun und 13 Jahre alten Kinder des Fußballfans, die verzweifelt nach ihrem Vater rufen, werden von mehreren Polizisten auf Distanz gehalten. Genau wie eine Handvoll anderer Zivilisten, die sich einmischen wollen. Am Ende wird der Mann im roten Trikot in Handschellen abgeführt

Das Video des brutalen Polizeieinsatzes während eines Spiels von Benfica Lissabon gegen Vitoria Guimarães am vergangenen Sonntag hat in Portugal Empörung ausgelöst. Tausende fordern in sozialen Netzwerken und auf der Internetseite der Polizei die sofortige Suspendierung des Beamten. "Die Diktatur ist längst vorbei", hieß es in zahlreichen Meinungsbeiträgen. Das Innenministerium und die Polizei haben die Einleitung von Ermittlungen bekannt gegeben.

Polizei erzählt andere Version der Geschichte

Der beschuldigte ranghohe Beamte - nach Medienberichten Einsatzleiter am Stadion - versicherte, der Fan habe ihn beleidigt und bespuckt.

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Von Anna Fischhaber

Das Opfer, der 42-jährige Unternehmer José Magalhaes, bestreitet die Vorwürfe. Er habe dem Beamten nur erklärt, dass er das Stadion vorzeitig verlassen habe, weil eines seiner Kinder sich schlecht gefühlt habe. Auch sein Vater wurde zweimal von Polizisten mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Polizist soll angeblich Metallschlagstock eingesetzt haben

Die Zeitung Público will herausgefunden haben, dass der "Prügel-Polizist" nicht nur einen Gummiknüppel, sondern auch einen Metallschlagstock eingesetzt habe. Dieser sei nur für äußerste Notfälle gedacht.

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