Durchgedrehte Tiere:Im Sog des menschlichen Alltags

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Dieser Beagle hat offensichtlich großen Spaß mit einem Laubgebläse. (Foto: Screenshot Youtube)

Ein Storch zerhackt Autotüren, weil er sich vom eigenen Spiegelbild bedroht fühlt. Der Arme ist nicht das einzige Tier, das den menschlichen Alltag verwirrend findet. Ob Trampolin springende Füchse oder ein Hund, der am liebsten mit dem Laubgebläse spielt - eine Übersicht über durchgedrehte Tiere.

Objekt der Begierde: Auto

Das macht der Mensch: Reinsetzen, anschnallen, losfahren. Mit dem Auto kutschieren wir durch unseren Alltag. Aber selbst wenn wir gerade nicht hinterm Steuer sitzen, ist das Auto zu etwas gut. Zum Beispiel für einen schnellen Blick in die gespiegelte Scheibe: Sitzt die Frisur noch?

Das macht das Tier: Ebendieses Spiegelbild sorgt in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen für Schrammen im Auto. Der Übeltäter ist in den Medien bereits bekannt als "Der Stänker-Storch". Ein Weißstorch, der in den Dörfern auf Nahrungssuche ist, attackiert dort Auto- und Haustüren. In seinem Spiegelbild erkennt er einen Feind, den er - im wahrsten Sinne des Wortes - auszustechen versucht.

(Foto: dpa)

Objekt der Begierde: Trampolin

Das macht der Mensch: In den Himmel springen, sich austoben, manchmal auch kleine Kunststücke vollführen - zwar strapazieren Kinder regelmäßig die Nerven ihrer Eltern, wenn sie die ganze Zeit auf dem Gummituch herumtollen, doch so richtig verübeln kann man es ihnen nicht. Das Trampolin ist das Gartenutensil mit dem höchsten Spaßfaktor.

Das macht das Tier: In den Himmel springen, sich austoben, nur mit den Kunststücken klappt es bei diesen zwei Füchsen noch nicht so ganz. Das ist ihnen aber egal: Mit aufgestellten Ohren hüpfen sie auf dem Sprungtuch hin und her. Dabei waren sie eigentlich eher zufällig während einer Kabbelei auf das Trampolin geraten.

Objekt der Begierde: Tretboot

Das macht der Mensch: Auf dem Rücken eines Schwans über den See schippern ist eine romantische Wochenendbeschäftigung für Pärchen. Man sitzt im selben Boot, tritt gemeinsam in die Pedale und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen.

Das macht das Tier: Dass dieses Tretboot nun aussieht wie ein überdimensionaler Schwan, wurde der Schwanendame Petra zum Verhängnis. Sie verliebte sich in den Plastikvogel und wich mehr als drei Jahre lang nicht von seiner Seite. Zwischenzeitlich war die schwarze Schwänin in einem Zoo mit einem leibhaftigen Schwan liiert. Doch als der neue Partner Petra wieder verließ, kehrte die zu ihrer ersten Liebe, dem Boot, zurück.

(Foto: dpa)

Objekt der Begierde: Smartphone

Das macht der Mensch: Den Wetterbericht lesen, Facebook nach neuen Freunden durchsuchen, telefonieren - wir kleben an unseren Smartphones wie Süchtige an ihrem Stoff. Nonstop, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche haben wir das mobile Internet in der Hosentasche dabei. Wieso macht uns diese Abhängigkeit eigentlich noch keine Angst?

Das macht das Tier: Gute Frage, findet dieses Chamäleon. Ein paar Sekunden lang beäugt es das Smartphone argwöhnisch. Und plötzlich bricht die angemessene Reaktion durch: Das Reptil reißt das Maul auf und verfällt in eine Schockstarre. Tierische Gesellschaftskritik.

Objekt der Begierde: Laubbläser

Menschlicher Nutzen: Fegen, pusten, blasen: Mit einem Laubbläser hat man im Herbst in Windeseile die Blätter von der Straße gefegt.

Tierischer Nutzen: Dieser Beagle hat eine andere Verwendung für das elektrische Putzgerät gefunden. Voller Begeisterung springt er vor dem Gebläse hin und her und lässt sich ins Gesicht blasen, das die Schnauze nur so schlackert. Facelifting für Tiere. Vielleicht eine Marktlücke?

Objekt der Begierde: Karton

Das macht der Mensch: Sachen transportieren, Feuer machen oder als Stauraum nutzen. Kartons sind durchweg praktische Gegenstände im täglichen Gebrauch. Hier: Ein leerer Karton für Diätgetränke.

Das macht das Tier: Diese Katze ist offensichtlich nicht auf der Suche nach Diätgetränken. Sie kriecht in den Pappkarton hinein, um dann mit Anlauf durch's Wohnzimmer zu schliddern. Als gelangweilte Hauskatze muss man sich halt einen Zeitvertreib suchen.

Objekt der Begierde: Skateboard

Das macht der Mensch Cool aussehen und lässig die Straße entlang kurven. Vorausgesetzt: Man beherrscht das Brett gut. Ansonsten ist das Skateboard auch ein großartiges Transportmittel. Für Bierkästen zum Beispiel.

Das macht das Tier: Cool aussehen, das schafft die Bulldogge Tillman auch ganz gut. Er beherrscht sein Board besser als so mancher Zweibeiner. Mit seinen vier Pfoten steht er fest auf dem Brett und wenn er zu langsam wird, holt er mit zwei Pfoten neuen Schwung. Und noch etwas, was der Hund besser macht als seine menschlichen Freunde: Wenn er mal runterfällt, dreht er einfach das Skateboard um und stellt sich wieder drauf.

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