Flugzeugunglück im Nordosten Chinas:Tödliche Bruchlandung

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Ein chinesisches Flugzeug mit mehr als 90 Menschen an Bord ist über die Landebahn hinausgeschossen, auseinandergebrochen und in Flammen aufgegangen. 42 Passagiere starben, 54 überlebten den Horrorcrash verletzt.

Bei der Bruchlandung einer Passagiermaschine sind in China 42 Menschen ums Leben gekommen. 54 Insassen überlebten das Unglück, das sich während des Landeanflugs auf die Stadt Yichun in der nordöstlichen Provinz Heilongjiang bei dichtem Nebel ereignete, wie Staatsmedien berichteten.

Das Wrack der Maschine von Henan Airlines am Unglücksort. (Foto: Reuters)

Zunächst war von 43 Toten die Rede gewesen. Einen Tag nach dem Unglück korrigierten die Behörden die Zahl jedoch. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, sei ein Todesopfer versehentlich doppelt gezählt worden.

Das Flugzeug vom Typ ERJ-190 der chinesischen Gesellschaft Henan Airlines sei in zwei Teile zerbrochen, als es sich der Landebahn näherte, sagte ein örtlicher Vertreter der Kommunistischen Partei laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua. Einige Passagiere seien aus der Kabine herausgeschleudert worden, bevor das Flugzeug auf dem Boden aufschlug. Das brennende Wrack blieb zwei Kilometer von der Landebahn entfernt liegen.

Die meisten Überlebenden saßen im vorderen Bereich des Flugzeugs. Auch der Pilot überlebte das Unglück, wie Xinhua berichtete. Aufgrund schwerer Verletzungen könne er jedoch nicht sprechen. Die Verletzten wurden in vier örtlichen Krankenhäusern behandelt.

Überlebende schilderten im staatlichen Fernsehen ihre Eindrücke vom Unglück. Es habe einen heftigen Ruck gegeben, sagte ein Mann dem Sender CCTV. "Das Flugzeug ruckelte auf erschreckende Weise etwa fünf bis sechs Mal", so der Passagier. "Das Gepäck aus den Gepäckfächern fing an, herauszufallen."

Nachdem das Flugzeug gelandet sei, hätten die Menschen aus dem hinteren Teil der Kabine versucht, nach vorne zu gelangen. Er selbst habe versucht, durch einen Notausstieg zu entkommen, doch die Tür sei verschlossen gewesen. Auch sei das Atmen wegen der Rauchentwicklung immer schwieriger geworden. Er sei schließlich durch ein Loch in der Nähe der ersten Sitzreihe geschlüpft.

Nach Angaben des stellvertretenden Bürgermeisters von Yichun erlitten die meisten der Verletzten Knochenbrüche. An Bord der Unglücksmaschine waren 91 Passagiere, darunter fünf Kinder, sowie fünf Besatzungsmitglieder.

Technische Probleme sollen bekannt gewesen sein

Rettungskräfte durchsuchten am Absturzort in einem Wald, etwa 150 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, das Flugzeugwrack.

Vor dem Flughafen von Yichuan warteten ängstliche Angehörige auf Nachrichten. Der Absturz ereignete sich um kurz nach 21.30 Uhr (15.30 Uhr MESZ), etwa 40 Minuten nach dem Start der Maschine in der Provinzhauptstadt Harbin.

Mittlerweile wurde auch der Flugschreiber der vollkommen zerstörten Maschine entdeckt: Die Black Box sei am Mittwochmorgen gefunden worden, berichtete Xinhua. Sie könnte Aufschluss über die Ursache des Unglücks geben.

Der Hersteller des Flugzeugs, die brasilianische Firma Embraer, schickte nach eigenen Angaben Experten an den Unglücksort, um bei der Suche nach der Ursache zu helfen. Die chinesische Luftfahrtbehörde setzte 20 Techniker und Behördenvertreter zur Aufklärung ein.

Xinhua berichtete, chinesische Flugesellschaften, die Flugzeuge vom Typ ERJ-190 nutzten, hätten in der Vergangenheit über technische Probleme berichtet. Die chinesische Luftfahrtbehörde habe im Juni einen Workshop zu diesem Thema veranstaltet. In Mitschriften von dem Treffen sei unter anderem von kaputten Turbinenabdeckungen und Pannen beim Flugkontrollsystem die Rede gewesen.

© dpa/AFP/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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