Brände in Europa:Unbezwingbare Flammenwalze

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David gegen Goliath: So sehr sich die Helfer auch bemühen, die Flammen im Süden Europas zu löschen, sie haben wegen der Hitze kaum Chancen.

Eine Feuerwalze bahnt sich weiterhin ihren Weg durch die Wälder Spaniens und Griechenlands. Während die Brände auf Korsika und Süditalien mittlerweile gelöscht oder zumindest unter Kontrolle sind, herrscht in anderen Gebieten noch immer Alarmstufe rot.

David gegen Goliath: In Spanien versucht der Pilot eines Hubschraubers, einen großflächigen Brand zu löschen. (Foto: Foto: dpa)

Mittlerweile haben die Brände einige Menschen das Leben gekostet und riesige Flächen verwüstet. In Spanien starben mindestens elf Menschen in den Flammen. Starke Winde fachten in Griechenland weitere Brände an. Acht der elf Toten waren Feuerwehrleute. Bei Temperaturen von bis zu 43 Grad Celsius stehen die Löschkräfte vor einer mehr als schwierigen Aufgabe.

Nahe Avila im Zentrum Spaniens starb ein Forstarbeiter beim Kampf gegen die Flammen. Bei dem Versuch, eine Brandschneise auszuheben, sei der 30-Jährige von einem Bagger überrollt und tödlich verletzt worden, teilten die Behörden mit. In dem selben Feuer war am Vorabend bereits ein 63-Jähriger ums Leben gekommen: Der pensionierte Lehrer war in der Ortschaft Arenas de San Pedro von den Flammen in seinem Haus eingeschlossen worden. Da das Feuer an mehreren Stellen gleichzeitig ausbrach, gehen die Behörden von Brandstiftung als Ursache aus.

Dutzende Helfer und mehrere Löschflugzeuge kämpfen gegen die Feuersbrunst in Spanien an, die bereits etwa 500 Hektar Land verwüstet hat. Dieses Jahr haben die Waldbrände in Spanien nach Schätzungen bereits 700 Quadratkilometer Land vernichtet. Das ist nahezu doppelt so viel wie im Vorjahr und entspricht fast der Fläche einer Stadt wie Hamburg.

Bürgermeister vermutet Brandstiftung

In Griechenland waren die Inseln Skopelos und Euböa in der mittleren Ägäis am schwersten betroffen. Dort brachen in der Nacht zwei Brände aus, die sich schnell ausbreiteten. Die Feuerwehr konnte wegen der Dunkelheit erst am Morgen Löschflugzeuge und Hubschrauber einsetzen. Der Bürgermeister der Insel Skopelos, Christos Vasiloudis, geht davon aus, dass Bodenspekulanten für den Ausbruch der Feuer verantwortlich sind. Nach Angaben der Feuerwehr waren innerhalb von 24 Stunden 58 Brände in Griechenland ausgebrochen. Auch in anderen Teilen Griechenlands und in Albanien bedrohten ausufernde Feuer Wohngebiete.

Mehr als 95 Prozent der Waldbrände weltweit seien von Menschen verursacht, teilte die Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) unterdessen mit. Zudem habe sich laut einer Studie die Waldbrandfläche etwa im Mittelmeerraum seit den 1960er Jahren vervierfacht.

Die Umweltschutzorganisation WWF machte den Einfluss des Menschen für die große Zahl der jährlichen Brände im Mittelmeerraum verantwortlich. Die Ursachen für die vermehrten Waldbrände seien fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung, verbunden mit extremer Hitze und Trockenheit in den Sommermonaten, die Zersiedelung der Landschaft und durch den Menschen veränderte Wälder, erklärte Markus Radday vom WWF Deutschland.

Die Umweltorganisation forderte ein Ende der Monokultur-Wälder, die Rückkehr zu heimischen Baumarten sowie die konsequente Strafverfolgung von Brandstiftern. Laut WWF gibt es allein in Portugal, Spanien, Italien und Griechenland jährlich rund 50.000 Brände zu löschen.

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