Boris Becker:"Es ist ein Fakt, dass ich heute Diplomat von Zentralafrika bin"

Boris Becker 2017 in London

Die Posse um Boris Beckers Diplomatenstatus geht weiter.

(Foto: AFP)
  • Boris Becker will sich in einem Insolvenzverfahren auf die diplomatische Immunität als Attaché der Zentralafrikanischen Republik berufen.
  • Sein Diplomatenpass könnte jedoch gefälscht sein, wie der Büroleiter des zentralafrikanischen Außenministers der Nachrichtenagentur AFP sagte.
  • Becker wies die Vorwürfe von sich. Es sei Fakt, dass er Diplomat der Zentralafrikanischen Republik sei.

Ist Boris Becker nun Attaché der Zentralafrikanischen Republik oder nicht? Am Dienstag wurde der Fall noch verwirrender: Der Büroleiter des zentralafrikanischen Außenministers, Chérubin Mologbama, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Nummer auf Beckers Ausweis gehöre zu einem von mehreren Blanko-Dokumenten, "die 2014 gestohlen wurden". Auch sei auf dem Pass nicht seine Funktion als "Sonderattaché für Sport und kulturelle Angelegenheiten in der Europäischen Union" aufgeführt, er werde vielmehr als ein "Beauftragter für Finanzfragen" ausgewiesen. "Herrn Beckers Stellenbeschreibung gibt es nicht", sagte Mologbama.

Becker selbst meldete sich am Dienstagabend in einem Video-Interview zu Wort und wies die Vorwürfe von sich. Dem Top Magazin Frankfurt sagte er: "Es ist eine Realität, ist ein Fakt, dass ich heute Diplomat von Zentralafrika bin". "In der Tat wurde ich im April dieses Jahres von seiner Exzellenz, Präsident (Faustin Archange) Touadéra zum Attaché für Sport, Kultur und humanitäre Angelegenheiten ernannt", so Becker. Er fühle sich "sehr geehrt für diese verantwortungsvolle Aufgabe". Es sei "richtig, dass mein Diplomatenstatus einige Privilegien beinhaltet, zum Beispiel Immunität bei besonderen Fällen". Allerdings sei ihm dies "nicht vordergründig wichtig".

Mit diplomatischer Immunität gegen ein Insolvenzverfahren

Mit Blick auf ein laufendes Insolvenzverfahren hatten Beckers Anwälte in der vergangenen Woche Aufsehen erregt - mit der Mitteilung, der Ex-Sportstar sei rechtlich nicht mehr zu belangen, und zwar wegen diplomatischer Immunität. Sie beriefen sich dabei auf den ehrenamtlichen Posten für das ärmste Land der Welt. Für ein Verfahren brauche es jetzt unter anderem die Erlaubnis des Außenministers der Zentralafrikanischen Republik.

Eben jener Außenminister, Charles-Armel Doubane, hatte sich allerdings von dem ehemaligen Weltklasse-Tennisspieler distanziert. Der Welt sagte er: "Boris Becker ist kein offizieller Diplomat der Zentralafrikanischen Republik." Seine Unterschrift sei nötig, um Becker als Diplomaten zu ernennen. Entsprechende Dokumente habe er nicht unterzeichnet. "Der Präsident hat mich nie darum gebeten, die entsprechenden Schritte im Falle von Boris Becker einzuleiten", sagte Doubane.

Der Botschafters der Zentralafrikanischen Republik in Brüssel, Daniel Emery Dede, hatte dagegen erklärt, seiner Ansicht nach habe Becker einen zentralafrikanischen Diplomatenausweis - und dadurch "müsste er diplomatische Immunität genießen". Becker kündigte in dem Interview vom Dienstag auch an, er wolle bald nach Bangui fliegen "und dort mit den Herrschaften sprechen".

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