Bevölkerungswachstum in Deutschland:Wir sind wieder mehr

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Hierzulande sterben immer noch mehr Menschen, als Kinder geboren werden. Dennoch ist die Bevölkerung in der Bundesrepublik im vergangenen Jahr erstmals seit acht Jahren wieder angestiegen - dank guter Zuwanderungszahlen.

In den vergangenen Jahren mussten die Demographen für die Bundesrepublik stets ein Minus verzeichnen: Die Zahl der hierzulande lebenden Menschen sank kontinuierlich, weil zu wenige Kinder geboren wurden, um die durch den demographischen Wandel bedingte hohe Sterblichkeit auszugleichen. Auch für 2011 hat das Statistische Bundesamt ein Geburtendefizit konstatiert - doch dank guter Zuwanderungszahlen ist die Bevölkerung erstmals seit acht Jahren wieder gewachsen.

Erstmals seit acht Jahren ist die Bevölkerung in Deutschland wieder leicht gewachsen. (Foto: dpa)

Nach den am Freitag vorgestellten Schätzungen dürften zum Ende des vergangenen Jahres 81,8 Millionen Menschen in Deutschland gewohnt haben - und damit 50.000 mehr als im Vorjahr. Das liegt nach Ansicht der Statistiker vor allem an der erhöhten Anzahl von Zuzügen.

Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt wirkt sich positiv aus

2011 kamen demnach mindestens 240.000 Menschen mehr aus dem Ausland nach Deutschland als wegzogen. Einen vergleichbar hohen Wanderungsgewinn gab es zuletzt 2001.

Offenbar wirkt sich dabei die Freizügigkeit auf dem europäischen Arbeitsmarkt gegenüber den 2004 beigetretenen EU-Staaten stärker aus als erwartet. So dürften pro Monat 28.000 Personen aus diesen EU-Ländern - vor allem Polen - zugezogen sein. Vor der Aufhebung der letzten Beschränkungen auf dem Arbeitsmarkt am 1. Mai 2011 seien es nur 15.000 pro Monat gewesen.

Grund zur Freude gibt es trotz des leichten Wachstums nur bedingt: "Mittel- und langfristig gehen die Bevölkerungszahlen zurück", sagte Statistiker Reinhold Zahn. "Das ist keine Trendwende, sondern eine Momentaufnahme."

Denn an der Tatsache, dass in Deutschland wesentlich mehr Menschen sterben als geboren werden, hat sich auch 2011 nichts geändert: Demnach kamen im vergangenen Jahr zwischen 660.000 und 680.000 Kinder zur Welt. Demgegenüber verzeichneten die Statistiker 835.000 bis 850.000 Sterbefälle. In der Summe ergibt das ein Geburtendefizit zwischen 170.000 bis 185.000. 2010 betrug es 181.000.

© Süddeutsche.de/Reuters/dapd/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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