Bankraub in Karlsruhe:Bankräuberin tötete sich wohl selbst

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In Karlsruhe stirbt ein Bankräuber-Duo bei einer Schießerei mit der Polizei, die nun eine neue Version des Geschehens präsentiert: Die Frau tötete sich anscheinend selbst - und die beiden waren wohl die schon lange gesuchten "Gentlemen-Räuber".

W. Janisch

Es war das tödliche Ende einer anderthalb Jahrzehnte währenden Serie von Banküberfällen. Bei einer dramatischen Schießerei mit der Polizei in der belebten Karlsruher Innenstadt sind am Freitagnachmittag zwei Bankräuber- ein Mann und eine Frau - gestorben.

Die in Karlsruhe bei einer Schießerei mit der Polizei getöteten Bankräuber hatten in den letzten 15 Jahren wohl schon mehrere Banken ausgeräumt. (Foto: dapd)

Das Pärchen hatte Sekunden vor dem Geschäftsschluss um 16 Uhr eine Volksbank nahe dem Karlsruher Bundesgerichtshof überfallen. Als die Polizei sie stellte, zogen beide in RAF-Manier sofort ihre Pistolen und begannen zu schießen. Eine 28 Jahre alte Beamtin erlitt dabei einen Oberschenkeldurchschuss, ist aber außer Lebensgefahr.

Ihr ebenfalls 28 Jahre alter Begleiter schoss zurück und traf den Bankräuber in die Brust; er starb kurz nach dem Eintreffen der Rettungskräfte. Die Frau richtete nach Polizeiangaben vermutlich selbst: Sie starb an einem Schuss, der offenkundig in den Mund abgefeuert wurde.

Die Polizei ist sich so gut wie sicher, dass es sich bei den Tätern um ein notorisches Räuber-Duo handelt, das seit 1995 im Raum Karlsruhe, Heidelberg und Mannheim nunmehr 21 Überfälle begangen und dabei zwei Millionen Euro erbeutet hat. "Es spricht fast nichts dagegen", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Gunter Spitz.

Der Mann ist 40, die Frau 38 Jahre alt, beide sind tschechischer Staatsangehörigkeit und haben - mit Perücken oder Sonnenbrillen verkleidet - als "Gentlemen-Räuber" Eingang in die Regionalpresse gefunden.

Das irreführende Attribut stammt aus ihren Anfangszeiten: Damals hatten sie mitsamt Entschuldigungsschreiben einen Autoschlüssel zurückgeschickt, den sie versehentlich mitgenommen hatten. Dass bei früheren Überfällen niemand zu Schaden gekommen ist, sei aber eher der Besonnenheit der Bankangestellten zu verdanken, stellte ein Kripobeamter klar.

Dass die Täter überhaupt gestellt werden konnten, ist dem ungewöhnlich raschen Eingreifen der Beamten zu verdanken. Eine Bankangestellte hatte Sekunden nach dem Überfall einen stillen Alarm ausgelöst, schon nach drei Minuten war ein Polizeiwagen dort. Die Beamten treffe kein Vorwurf am Tod der Räuber, sagte Oberstaatsanwalt Spitz: "Sie haben vorbildlich und geistesgegenwärtig gehandelt."Wolfgang Janisch

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