Bangladesch:Dutzende Tote bei Fährunglück

  • 65 Menschen kommen bei einem Fährunglück in Bangladesch ums Leben.
  • Eine mit etwa 150 Passagieren besetzte Fähre stößt mit einem Frachter zusammen.
  • Die Polizei nimmt drei Besatzungsmitglieder des Frachtschiffes fest. Möglicherweise werden sie wegen Totschlags angeklagt.

Viele Tote und Vermisste bei Fährunglück

Bei einem schweren Fährunglück auf einem Fluss im Zentrum Bangladeschs sind am Sonntag 65 Menschen ertrunken. Wie die Polizei unter Berufung auf Angaben von Überlebenden mitteilte, befanden sich 70 bis 150 Passagiere auf dem Schiff, als es auf dem Padma mit einem Frachter kollidierte und sank. Etwa 50 Menschen konnten gerettet werden.

Nach dem Unglück war zunächst von 16 Toten die Rede gewesen. Rettungskräfte entdeckten danach aber noch viele weitere Leichen. Die Zahl der Todesopfer stieg im Laufe des Tages auf 38, wie der Polizist Joynal Abedin an der Unglücksstelle sagte. Weitere Leichen wurden im Inneren der Fähre entdeckt, teilte die Verwaltung des Bezirks Manikganj am Montag mit.

Taucher bargen die Leichen aus dem Inneren des gesunkenen Schiffs. Ein sechs Monate altes Baby starb laut Polizei nach seiner Rettung durch Dorfbewohner auf dem Weg ins Krankenhaus. Wie viele Menschen genau vermisst wurden, konnte die Polizei mangels einer Passagierliste nicht sagen. Die Überlebenden seien ans Ufer geschwommen oder von anderen Schiffen aufgenommen worden.

Die Fähre war Medienberichten zufolge vom Bezirk Rajbari im Landesinnern in Richtung der Stadt Paturia im Bezirk Manikganj unterwegs gewesen. Die Unglücksregion liegt rund 70 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Dhaka.

Wer unter Deck war, hatte kaum eine Chance

Ein überlebender Passagier sagte der Lokalzeitung Prothom Alo, das Unglück habe sich etwa eine Viertelstunde nach der Abfahrt ereignet. Wer an Deck gewesen sei, habe eine Chance gehabt, sich schwimmend zu retten. Viele seien aber unter Deck gewesen. Die Polizei nahm drei Besatzungsmitglieder des Frachtschiffes fest, um diese zu verhören. Möglicherweise würden die Männer wegen Totschlags der Passagiere angeklagt, sagte ein Beamter.

Ein Rettungsschiff versuchte, die gesunkene Fähre ans Ufer zu ziehen, wie die Verwaltungschefin sagte. "Es waren viele im Inneren der Fähre eingeschlossen, als diese umkippte", berichtete ein Überlebender örtlichen Medien. Der für die Schifffahrt zuständige Minister Shajahan Khan kündigte an, den Familien der verunglückten Passagiere jeweils knapp 1500 Dollar (rund 1300 Euro) Entschädigung zahlen zu wollen.

Bangladesch ist von zahllosen Flüssen durchzogen. Der größte Teil des Landes liegt in den Deltas der riesigen Ströme Ganges, Brahmaputra und Meghna. Für viele sind Fähren das wichtigste Fortbewegungsmittel. Immer wieder gibt es in dem armen und dicht bevölkerten Land Schiffsunglücke, weil Sicherheitsregeln nicht eingehalten werden, Fähren alt oder zu viele Passagiere an Bord sind. Im vergangenen Mai kamen bei einem Unglück im Zentrum des Landes dutzende Passagiere einer Fähre ums Leben. Im März 2012 waren in der gleichen Region etwa 150 Menschen gestorben, als ihr Schiff nachts mit einem Ölfrachter kollidierte.

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