Zweiter Einbruch in Modegeschäft:Die Seifenbande kehrt zurück

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Verkäufer Tobias Bleicher in dem derzeit nur sehr spärlich bestückten Laden in der Zieblandstraße. (Foto: Stephan Rumpf)

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen räumen Einbrecher ein Modegeschäft in der Münchner Maxvorstadt leer. Der Schaden liegt jedes Mal bei mehreren Zehntausend Euro. Die Unbekannten stehlen Schuhe und Geld und hinterlassen Chaos - und Seife.

Von Martin Schneider

"Es waren nur noch Socken da. Socken und Kleiderbügel", sagt Tobias Bleicher und deutet auf einen Haufen Verpackungen und schwarzer Bügel, die in einer Ecke liegen. Bleicher greift sich oft in den Bart, während er von dem Einbruch am vergangenen Wochenende erzählt. Vom zweiten großen Einbruch innerhalb von zwei Monaten.

Tobias Bleicher ist seit zwei Jahren Verkäufer im "House of Harvest", einem Modegeschäft in der Zieblandstraße. In der Nacht auf Montag, vermutlich zwischen 1 und 6 Uhr, wurde der Laden ausgeräumt. Inhaber Philip Stolte fand ihn morgens leer vor. Das erste Mal war das Geschäft für Herrenbekleidung in der Maxvorstadt an Weihnachten das Ziel von Einbrechern. Der Schaden lag jedesmal bei mehreren zehntausend Euro. Wahrscheinlich waren es in beiden Fällen dieselben Täter. Jedenfalls deuten Spuren daraufhin.

Bleicher geht in den rückwärtigen Teil des Geschäftes. Hinter dem Verkaufsraum gibt es ein Lager, eine Küche und eine Toilette. Die Fenster zur Küche und zur Toilette zeigen zum Hinterhof und sind mit Holzplatten verdeckt. "An Weihnachten haben die Täter das Küchenfenster aufgebrochen, diesesmal sind sie zum Toilettenfenster rein", sagt Bleicher. Dieses Fenster ist extrem schmal, kaum 40 Zentimeter breit und ungefähr 1,60 Meter hoch. Beide Fenster hätten Sicherheitsschlösser gehabt, sagt Stolte, aber die Täter hätten sie aufgebrochen und ausgehebelt.

Seife als Markenzeichen der Bande

Auf beiden Fensterbänken liegt eine bläuliche Seifenschicht. Diese Seife ist offenbar so etwas wie das Markenzeichen der Bande. Beim ersten Mal war die ganze Küche damit bedeckt, um Spuren und Fingerabdrücke zu verwischen. Während die Täter allerdings an Weihnachten nur Ware mitnahmen, haben sie diesmal auch die Kasse gestohlen. Die Geldschublade der Kasse fanden die Mitarbeiter am nächsten Morgen im Seifenwasser der Spüle schwimmend. Zudem lag der Laden voller Verpackungen. Allein 60 Paar Schuhe haben die Täter ausgepackt und die Kartons zurückgelassen.

"Eine Alarmanlage war nach dem ersten Einbruch in Planung. Aber die Zeit war zu knapp, um sie zu installieren", sagt Stolte. In der Nachbarschaft kleben überall weiße DIN-A4-Blätter. "Zeugen gesucht" steht darauf. Der Hinterhof, über den die Bande eingestiegen ist, kann mit dem Auto angefahren werden. Um die ganze Ware abzutransportieren, müssen die Täter ein größeres Fahrzeug gehabt haben. Rund um den Hinterhof liegen viele Wohnungen mit Balkonen. Stolte hofft, dass irgendjemand etwas gesehen hat. Er geht davon aus, dass die Versicherung den Schaden übernehmen wird.

Am Montag kam eine neue Lieferung, Kleider und Schuhe für das Frühjahr. Damit haben Bleicher und das Team den Laden, den der gelernte Grafikdesigner Stolte selbst entworfen und ausgestattet hat, notdürftig ausgestattet. Teilweise liegen nur einzelne Socken und Krawatten auf den Regalen. "Wir versuchen jetzt erstmal, so normal wie möglich weiterzumachen", sagt Bleicher und öffnet die Tür. Ein Bote bringt ein neues Kleiderpaket auf seiner Schulter herein.

© SZ vom 26.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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