Zukunft eines Geländes:Sportpark bleibt Sportpark

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Nach der Übernahme des ehemaligen Siemens-Geländes fordern die Stadtteilpolitiker, das Areal nicht der Event-Kultur zu überlassen, sondern für Freizeit- und Erholungszwecke zu erhalten. Die ansässigen Tennissportler sollen in der Halle und auf Freiplätzen bleiben dürfen

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

Die Verhandlungen zwischen der Siemens AG und dem Rathaus verliefen denkbar zäh, haben sich fast sechs Jahre lang hingezogen. Doch am Ende stand aus Sicht der Menschen im Münchner Südwesten wenigstens ein Wunschergebnis: Die Stadt übernimmt für eine unbekannte Summe den Siemens-Sportpark in Obersendling, um ihn zu Sport- und Erholungszwecken für die Allgemeinheit zu öffnen - so jüngst beschlossen vom Stadtrat. Das Referat für Bildung und Sport ist bereits mit der Detailplanung "zur Sanierung und Optimierung" befasst, ohne dass schon Einzelheiten über die künftige Nutzung des 14 Hektar großen Areals an der Siemensallee bekannt geworden wären. Dafür hat der Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln jetzt klar umrissen, wie er sich den Sportpark von morgen vorstellt.

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(Foto: Robert Haas)

Seit Jahren sind die Einrichtungen des Siemens-Sportparks in Obersendling marode.

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(Foto: Robert Haas)

Die bestehenden Nutzungen, zu denen als Schwerpunkt der Tennissport in der Halle und auf Freiplätzen gehört, sollen bleiben.

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(Foto: Robert Haas)

Nach sechs Jahren Verhandlungen hat die Stadt die Einrichtungen des Sportparks für eine unbekannte Summe übernommen.

"Wir wollen, dass dort der Breitensport zum Tragen kommt und keine Event-Kultur", fasste der BA-Vorsitzende Ludwig Weidinger (CSU) die Willensbildung der Lokalpolitiker zusammen. Die bestehenden Nutzungen, zu denen als Schwerpunkt der Tennissport in der Halle und auf Freiplätzen gehört, sollten bleiben. Klare Vorstellungen formulierte Weidinger auch zur notwendigen Erneuerung von Gebäuden im Hermann-von-Siemens-Sportpark. Deren Dimensionen sollten nicht größer ausfallen als bisher. Überdies fordert der Bezirksausschuss, den Park im Landschaftsschutzgebiet zu belassen. Im Flächennutzungsplan ist das Gelände als Sportfläche ausgewiesen. Dabei sollte es bleiben, empfehlen die Lokalpolitiker.

Der Grund für die langwierigen Gespräche zwischen Stadt und Konzern lag in unterschiedlichen Vorstellungen über den Kaufpreis. Was eine Einigung nicht eben erleichterte: Ein früherer Siemens-Vorstand hatte vor Jahren angedeutet, den Münchnern den Sportpark möglicherweise kostenlos zu überlassen, wovon das spätere Management dann nichts mehr wissen wollte. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und das Kommunalreferat hielten trotz dieses Dilemmas stets an ihrer Auffassung fest, die Sicherung des Parks für die breite Öffentlichkeit sei "ein wichtiges, vordringliches Anliegen". Weil sich die Anlage an der Grenze von Obersendling und Solln in einem maroden Zustand befindet, wird es zunächst darum gehen, von den Spiel- und Sportflächen bis zum Gastronomiegebäude, vom Zaun bis zu Kunstwerken umfängliche Renovierungsarbeiten in Angriff zu nehmen.

Für den Erhalt des Siemens-Sportparks hatten sich Sportfunktionäre und Kommunalpolitiker gleichermaßen vehement eingesetzt. Nicht zuletzt mit dem Hinweise auf Neubausiedlungen wie die bereits fertige "Südseite" und den in Planung befindlichen "Campus Süd/Hofmannshöfe" mit Hunderten Wohnungen betonten sie die Notwendigkeit einer Erholungseinrichtung in der Nähe. Eine Bebauung auch noch des Sportparkgeländes verbot sich aus ihrer Sicht wegen der Verdichtung von selbst. Der BA-Vorsitzende Weidinger: "Es war stets der Wunsch von uns allen, dass die Stadt den Sportpark für Freizeit- und Erholungszwecke übernimmt."

© SZ vom 20.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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