Zamdorf:Hilfe von höherer Stelle

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Zumindest das Umsteigen am Bahnhof Berg am Laim soll künftig besser klappen. Für die langen Fahrzeiten ist keine Lösung in Sicht. (Foto: Robert Haas)

Bürgermeister Josef Schmid unterstützt die abgehängten Zamdorfer in ihrem Bus-Streit mit der MVG

Von Ulrike Steinbacher, Zamdorf

"Schlechtes Betriebskonzept", "ungeeignetes Busanpassungsnetz", "nur geringer Nutzen für die Fahrgäste" - das vernichtende Urteil des Arbeitskreises Attraktiver Nahverkehr (AAN) im Münchner Forum bestätigt die Klagen leidgeprüfter Fahrgäste über die neue Verknüpfung der Buslinien 187, 190 und 191 mit der Tram 25 zum Bahnhof Berg am Laim. Seit die sogenannte Steinhausen-Tram fährt, fungieren die Busse als Zubringer, die Linien 190 und 191 fahren nicht mehr zum Max-Weber-Platz, sondern in einem Bogen via Berg am Laim zur Friedenstraße hinter dem Ostbahnhof, der 187er steuert das Michaelibad an. Der Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen beharrte am Dienstagabend einstimmig darauf, dass die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nachbessern muss. Die Stadtviertelvertreter fordern eine direkte Verbindung zum Max-Weber-Platz und vor allem Verbesserungen für Kinder, die die Stuntz-Schule in der Parkstadt Bogenhausen besuchen und in Zamdorf oder dem Zamilapark wohnen. Denn für sie existiert überhaupt keine sinnvolle Busverbindung mehr.

Wie sehr das neue Busnetz die Zamdorfer umtreibt, war Anfang Mai in der Sitzung des Unterausschusses Verkehr zu sehen, zu der auch MVG-Vertreter kamen. Um die hundert Zuhörer drängten sich im Versammlungsraum. "Einen ähnlichen Aufstand der Bürger gab es bisher noch nie", heißt es dazu im Protokoll. Konkrete Zusagen machte die MVG allerdings kaum an jenem Abend. Aus technischen Gründen könne man weder am Orleansplatz vor dem Ostbahnhof noch am Max-Weber-Platz weitere Bushaltestellen unterbringen, erklärten die MVG-Vertreter. Und aus wirtschaftlichen Gründen dürfe man Bus und Bahn nicht parallel fahren lassen. Lediglich eine etwas kürzere Umsteigezeit am Bahnhof Berg am Laim sei möglich. Dazu würden jetzt Fahr- und Abfahrtszeiten von 190er und 191er angepasst.

Im Vagen hatten die MVG-Leute vor einer Woche die Idee gelassen, den Linienweg der Steinhausen-Tram zu ändern und sie künftig in die Innenstadt rollen zu lassen, was aber zwei neue Straßenbahnzüge erfordern würde. Eine Verbindung ins Zentrum hatte der Bezirksausschuss schon gefordert, als vor Jahren die ersten Überlegungen zu dieser Straßenbahnlinie angestellt worden waren. Der Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr würde das Tramnetz gern schon 2018 neu knüpfen. Er schlägt vor, die Steinhausen-Tram statt nach Grünwald über die Maximilianstraße in die Stadt zu führen, und zwar im Wechsel mit der Linie 19, sodass ein Fünf-Minuten-Takt entstünde. Genau das ist inzwischen auch der Plan der MVG, wie ein Sprecher mitteilt. Es gebe bereits "konkrete Prüfungen" zu Fahrzeugbedarf, Fahrerbedarf, Leistungsfähigkeit etwa am Knoten Max-Weber-Platz und möglichen Linien- und Fahrplankonzepten. Aber: "Ein Umsetzungszeitpunkt kann noch nicht genannt werden."

Auch bei den Bussen 190 und 191 zeigt sich ein Hoffnungsschimmer. Sie stehen zwar genauso im MVG-Programm für 2018, wie sie jetzt fahren und wie die Zamdorfer sie ganz und gar nicht haben wollen. Doch die Nachbarschaftsinitiative Zamdorf setzt auf Hilfe von höherer Stelle: Bürgermeister Josef Schmid (CSU), zugleich Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft, hat Ende April in einem Brief an MVG-Geschäftsführer Ingo Wortmann um Prüfung des Linienwegs gebeten. Zumindest der Bus 191, der nur zu den Stoßzeiten eingesetzt werde, solle wieder zum Max-Weber-Platz fahren, schlägt Schmid vor. Dazu gibt es von der MVG noch keine konkrete Antwort. "Die Prüfung läuft", teilt der Sprecher mit.

© SZ vom 11.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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