Zuspruch:1000 Unterschriften für den Bürgerladen

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Sie fordern den Bürgerladen am Untermarkt 10: Immer mehr Wolfratshauser, aber auch auswärtige Einkäufer unterschreiben für das Projekt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Initiatoren kommen voran. Die Wolfratshauser sollen selbst über das im Rathaus gescheiterte Projekt entscheiden

Von David Costanzo, Wolfratshausen

Ein Bürgerentscheid über den Wolfratshauser Bürgerladen rückt näher: Die Initiatoren des Projekts hätten über das Wochenende noch einmal viel Zuspruch erfahren und bereits 1000 der 1500 nötigen Unterschriften gesammelt, berichtet Sprecher Ernst Gröbmair. Die Gruppe ist selbst überrascht über die großen Fortschritte: "Wegen der Hitze sind derzeit wenig Leute auf der Straße." Ende September wollen die Initiatoren dem Rathaus alle nötigen Unterschriften präsentieren, um in einer Abstimmung der Wolfratshauser durchzusetzen, wozu Bürgermeister und Stadträte nicht in der Lage waren - einen Nahversorger im Untermarkt als gemeinschaftliches Projekt zu ermöglichen.

Mittlerweile interessierten sich auch immer mehr auswärtige Einkäufer für den Bürgerladen. "Wir bekommen viel Unterstützung von Menschen aus Icking, Höhenrain oder Münsing", sagt Gröbmair. Weil beim Bürgerbegehren nur die Unterschriften der Wolfratshauser zählen, die Spaziergänger aus der Region aber auch mögliche Kunden des Bürgerladens darstellten, hat die Aktionsgruppe eigene Listen für die Auswärtigen ausgelegt. Rund 200 Unterschriften fänden sich mittlerweile darauf. "Die Menschen wollen beim Shoppen in der Altstadt eben auch Lebensmittel einkaufen", sagt Gröbmair. Darum beteiligten sich auch 65 Geschäfte in Wolfratshausen, indem sie die Listen auslegten.

Für den Bürgerladen hatte es Anfang Juli keine Mehrheit im Stadtrat gegeben: In einer beispiellosen Abstimmung hatten 13 von 25 Stadträten per Geschäftsordnungsantrag und ohne Diskussion einen Bürgerladen in dem stadteigenen Gebäude im Untermarkt 10 abgelehnt - gegen die Appelle von Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW). Der wertete die Entscheidung als "Schlag ins Gesicht für die Mitglieder des Bürgerladens und für die Bürgerbeteiligung". Nach der Schließung der Tchibo-Filiale bedeutet die Absage auch einen Rückschlag für die Altstadt. Der Bürgerladen hätte nach einer ohnehin nötigen Sanierung in das Haus einziehen sollen. Vor allem die CSU will das Gebäude aber von einem noch nicht gefundenen Investor sanieren lassen und von ihm die oberen Etagen mit dem Heimatmuseum zurückmieten.

Zwei weitere Ratssitzungen folgten ohne Ergebnis. Die nächste Beratung wurde auf September vertagt. Ohnehin hat Heilinglechner den Vollzug des Beschlusses ausgesetzt, nachdem die Rechtsaufsicht im Landratsamt Zweifel an der Gültigkeit angemeldet hatte. Zwischenzeitlich lässt die Stadt weitere Immobilien und Sanierungsvariaten prüfen.

Jetzt wollen die Bürger der Politik das Thema aus der Hand nehmen. Die Aktionsgruppe hat ihren Plan leicht abgespeckt, um dem Rathaus entgegen zu kommen. "Ein alternativer Standort ist nicht in Sicht", sagt Sprecher Gröbmair. Die Unterschriftensammlung gehe weiter.

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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