Wolfratshausen:Wolfratshausen gibt sich Energienutzungsplan

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Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Stadt Wolfratshausen will für ihr gesamtes Gebiet detailliert untersuchen lassen, wie sich Energie sparen, besser nutzen und auf möglichst nachhaltige Weise erzeugen lässt. Dies hat der Stadtrat am Dienstagabend einstimmig beschlossen. Ein solcher Energienutzungsplan, wie ihn den Räten zuvor die Landshuter Hochschulprofessorin Petra Denk vorgestellt hatte, betrifft nicht nur die städtischen Gebäude und Aufgaben, sondern auch die Belange der Hauseigentümer und Mieter. Teil der Planung soll deshalb auch ein Verfahren zur Bürgerbeteiligung sein.

Am Anfang müsse die Analyse der gegenwärtigen Situation stehen, um Einspar- und Produktionspotenziale zu finden und anschließend Strategien dafür zu entwickeln und diese umzusetzen. Spätestens, wenn es um den nötigen Maßnahmenkatalog geht, sollen Denks Präsentation zufolge die Bürger gefragt und in die Entscheidungen eingebunden werden. Ihr eigenes, aus der Landshuter Hochschule ausgegliedertes Beratungsbüro analysiere genau wie ähnliche Anbieter vor allem die Bereiche Strom, Gas und Wärme und zusätzlich auch den Umgang mit Kraftstoffen für die Mobilität. Gerade die Wärme mache in der Regel mehr als die Hälfte des gesamten Energiebedarfs in einer Stadt aus, werde wiederum zu mehr als der Hälfte in privaten Haushalten benötigt und sei "eine ganz kommunale Angelegenheit". So werde ein Wärmekataster nach Straßenzügen erstellt und geprüft, ob etwa Fernwärmenetze oder Blockheizkraftwerke sinnvoll seien. Kern solcher Netze würden oft kommunale Liegenschaften wie Schulen oder Kläranlagen. Bei all dem spielen laut Denk nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Gesichtspunkte eine große Rolle, denn in aller Regel ließen sich einzelne Hauseigentümer oder größere Wohnungsbaugesellschaften stark von der Frage leiten, ob und wann sich eine eventuelle Umstellung auf andere Heizsysteme oder Brennstoffe finanziell bezahlt mache. Gegenstand der Untersuchung seien ferner Möglichkeiten, Strom und Wärme zu sparen oder zu produzieren - etwa durch Sonnenkollektoren auf Dächern und Freiflächen, in Biomasse-Kraftwerken, mit Windrädern und Geothermie-Anlagen - oder schlicht durch Abwärme aus der Industrie.

Eingedenk der Wolfratshauser Mitgliedschaft in der Energiewende Oberland, die bis 2035 energieautark werden will, votierten alle Räte für einen solchen Plan. Wer ihn liefern wird, muss eine Ausschreibung ergeben.

© SZ vom 23.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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