Wolfratshausen:Werbekreis nimmt Stadtmanager in die Pflicht

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Geschäftsleute wollen schnellere Maßnahmen für die Umgestaltung der Altstadt. Werner will jedoch zunächst erfahren, "wo der Schuh drückt"

Von Leonard Scharfenberg, Wolfratshausen

Einkaufstadt, Erlebnisstadt und Internationale Flößerstadt - hochtrabende Namen gibt es für Wolfratshausen zu genüge. Damit die Stadt diesen Bezeichnungen gerecht wird, braucht es aber Veränderungen. Diese schneller voranzutreiben forderten die Mitglieder des "Werbekreises Einkaufsstadt Wolfratshausen" (WEW) auf ihrer Versammlung am Dienstag in der Flößerei.

Der neue Stadtmanager Stefan Werner, der sich den anwesenden Geschäftsleuten vorstellte, bekam diese Forderung sogleich zu spüren. Nachdem er erklärte, dass er sich bis Mitte des Jahres Zeit nehmen wolle, um zusammen mit den Bürgern und Vereinen einen "Fahrplan" für zukünftige Projekte aufzustellen, forderten einige Anwesenden schnellere Maßnahmen. "Neue Studien brauchen wir nicht", sagte Peter Fischer, ehemaliger Vorsitzender des Werbekreises. Ihn interessiere vielmehr die "To-Do Liste" des Stadtmanagers. Werner entgegnete, dass er in seiner Position nicht einfach Dinge entscheiden könne, sondern vielmehr eine Brückenfunktion zwischen den Bürgern und der Politik einnehme. So wolle er zunächst erfahren, wo den Wolfratshausern "der Schuh drückt". Die ersten Vorschläge der Bürger kamen prompt: So merkte Fritz Koch an, die Marktstraßenbeleuchtung sei seit Jahren ein Manko. Diese sei von der Stadt ausgelagert worden und werde nun ohne Dämmerungssensor zu einer festen Zeit eingeschaltet. Deshalb sei es im Herbst am frühen Abend oft "stockfinster". Das hindere Kunden daran, abends die Einkaufsangebote in der Innenstadt wahrzunehmen. "Da könnten Sie sich wirklich berühmt machen", sagte Werner. Die Erwartungshaltung an die Stadt und ihren neuen Manager sei groß. Man habe sich bisher oft "im Kreis gedreht", sagte ein weiteres Mitglied.

Wolfratshausens Zweiter Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) nahm die Kommunalpolitik in Schutz, etwa bei der Forderung nach einer endgültigen Umwandlung der Marktstraße in eine Einbahnstraße. Er erklärte den Anwesenden, warum sich die Bearbeitung solcher Anliegen oft so "ziehe". Dass die Marktstraße auch Bundesstraße sei, mache eine Umwandlung sehr kompliziert. "Sie glauben ja gar nicht, wer für so eine Straße alles eine Zuständigkeit hat". Das Projekt sei nun aber auf einem guten Weg, so Schnaller. Die Umgestaltung der Marktstraße und umliegenden Altstadt sei auch schon lange ein Anliegen des Werbekreises. Man wolle hier die Aufenthaltsqualität deutlich verbessern.

Zudem hat der Verein dieses Jahr wieder einige Aktionen geplant. So werden mehrere verkaufsoffene Sonntage organisiert, berichtete die Vorsitzende Ingrid Schnaller - mit einheitlichen Öffnungszeiten von 12 bis 17 Uhr. Außerdem werde der Verein dieses Jahr erstmals mit einem eigenen Stand bei der Iloga vertreten sein. Auch im Internet soll der Wolfratshauser Einzelhandel präsenter werden. So arbeite man an einer eigenen Website für die Einkaufsstadt.

© SZ vom 12.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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