Wolfratshausen:Von Mittagbetreuung bis Hilfe bei Mobbing

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Das Jugendhaus La Vida bietet an Standorten in Wolfratshausen mobile Spieltreffs an. Hier trainiert Frank Webinger mit Kindern das Diabolo. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Wolfratshauser Kinder- und Jugendförderverein kümmert sich um immer mehr junge Leute. Dabei steht die Organisation finanziell gut da, berichten die Geschäftsführer bei der Mitgliederversammlung.

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Der Kinder- und Jugendförderverein betreut immer mehr junge Leute. 2016 sei "eine ganz schöne Nummer zu stemmen" gewesen, sagte Fritz Meixner, Geschäftsführer des Kinder- und Jugendfördervereins, jüngst bei der Mitgliederversammlung im Jugendhaus La Vida. Allein in Wolfratshausen sei die Zahl der Schulkinder in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen des Vereins von 335 im Vorjahr auf 382 im laufenden Jahr gestiegen. Dazu kämen noch einmal 90 Kinder in Münsing. Neben der Mittagsbetreuung in Waldram, Weidach und an der Wolfratshauser Hammerschmiedschule laufen auch das Jugendhaus La Vida, die Skateranlage, der Kinderhort und die Stadtjugendpflege unter der Leitung des Vereins.

Dazu kommen die mobile Jugendarbeit, die Jugendsozialarbeit an den Schulen Waldram und Wolfratshausen sowie die Projekte "Familienpaten" und "Bildung Plus" an der Realschule Wolfratshausen. Dort arbeiten Sozialpädagogen bei Konfliktlösungen, helfen, wenn jemand gemobbt wird, und unterstützen bei Krankheitsfällen in Familien. Achtklässler könnten zudem Schnupperpraktika in sozialen Einrichtungen absolvieren.

"Nicht nur die Kinder werden mehr, auch der Bedarf steigt", sagte Meixners Geschäftsführer Franz Gehring. "Der Platz wird rar. An beiden Schulen stehen wir schon jetzt an der Oberkante mit der Anzahl an Räumlichkeiten. Selbst wenn die gleiche Anzahl an Schülern nachkommt wie abgeht, kann es eng werden."

Dennoch steht der Verein finanziell gut da, wie Meixner bei der Versammlung sagte. Das vergangene Jahr schließt er sogar mit einem leichten Plus ab: Einnahmen von rund 1,751 Millionen Euro standen Ausgaben in Höhe von rund 1,748 Millionen gegenüber. Und das, obwohl die Haupteinnahmequelle, die Einnahmen für die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, zugleich die unsicherste Variable im Wirtschaftsplan sei. "Wie oft Eltern Betreuungsangebote buchen und Kinder sie besuchen, das können wir nur aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre prognostizieren", sagte Meixner. Davon abhängig seien die Zuschüsse für die kindbezogene Betriebskostenförderung und der bei der Stadt Wolfratshausen zu beantragende Jahreszuschuss.

Das Haushaltsvolumen des Vereins wie auch der Zuschussbedarf steigen stetig, bislang jährlich um etwa 100 000 Euro. Für 2017 erwartet der Vorstand, dass die Stadt Wolfratshausen rund 700 000 Euro Gesamtzuschuss an den Verein geben muss, etwa 88 000 Euro mehr als für das laufende Jahr angesetzt. "Auf den ersten Blick sicherlich eine nicht unerhebliche Kostensteigerung", gab Gehring zu. Im Wesentlichen sei diese Erhöhung auf die Erweiterung der Kinderhortplätze zurückzuführen, die zu einer Erhöhung der sogenannten kindbezogenen Betriebskostenförderung nach dem BayKiBiG führe, erläuterte Meixner. Allein dieser gesetzlich verankerte Zuschuss der Stadt an den Kinder- und Jugendförderverein steige im Vergleich zum laufenden Jahr um 52 700 Euro. Auch erhöhten sich die sogenannten durchlaufenden Posten und Rückbuchungen an die Stadt um 25 000 Euro. So stieg zunächst der Zuschussbedarf des Vereins, obwohl etwa die Kosten für Mieten wieder an die Stadt zurückflossen. Auch die vom Stadtrat beschlossene Erweiterung der Jugendsozialarbeit an der Mittelschule am Hammerschmiedweg erforderte 5500 Euro an Zuschüssen.

"Wir können sehr stolz darauf sein, dass unser Haushalt schon seit sechs Jahren stets punktgenau aufgeht, trotz einiger Unwägbarkeiten in den Posten. Denn das ist kein Zufall, sondern gezieltes Daraufhinarbeiten", sagte Meixner. Gehring war ähnlich positiv gestimmt: Beide sehen den Verein mit Blick auf das inhaltliche Angebot und die finanzielle Entwicklung "auf der Erfolgsspur". Die wirtschaftlichen Vorgaben konnten 2015 wieder eingehalten werden, trotz steigender Anmeldezahlen und einer Erweiterung des Angebots.

© SZ vom 04.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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