Wolfratshausen:Vier Farben für den Fußgänger

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Die Suche nach den Sehenswürdigkeiten in Wolfratshausen soll einfacher werden. Seit November wurden deshalb farbige Schilder montiert, die nun den Weg weisen.

Von Andreas Scheuerer, Wolfratshausen

Wenn künftig Touristen in Wolfratshausen Sehenswürdigkeiten, Naturschauplätze oder öffentliche Einrichtungen suchen, hilft ein neues Fußgängerleitsystem, sie zu finden: Die Flößerstadt hat in den vergangenen drei Monaten insgesamt 24 neue Wegweiser im Stadtgebiet installiert, die Besucher und Gäste von nun an in die Richtung schicken sollen. Dies sei ein weiterer Schritt in der Tourismusförderung der Stadt, erklärte der Erste Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) am Mittwoch bei der Präsentation des neuen Fußgängerleitsystems.

Gleich hinter dem Wolfratshauser Rathaus, dort wo der Sebastianisteg beginnt, steht einer dieser Wegweiser. In verschiedenen Farben stehen die Schilder in alle Himmelsrichtungen ab: Ein Rotes illustriert den Weg zum Heimatmuseum, ein Weißes jenen zum kleinen Japanischen Garten, ein Grünes zum Bergwald . Darunter stehen die jeweiligen Entfernungsangaben. Die Farben sind dabei nach bestimmten Kategorien geordnet. So steht Weiß für öffentliche Plätze, Rot für Orte in der Innenstadt, Blau für alles, was mit dem Fluss zu tun hat und Grün für touristische Attraktionen. Ergänzt wird das Leitsystem durch Piktogramme, welche die Zielorte charakterisieren und den Touristen somit die Suche weiter vereinfachen sollen.

Die Planung und Entwicklung des Systems fand in enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Verkehr des Vereins Lebendige Altstadt Wolfratshausen, kurz LAW, statt. Diskutiert wurden vor allem Größen, Farbgebung und auch die bildlichen Elemente der Schilder, wie Heilinglechner erklärte. "Der Arbeitskreis hat sich bei der Gestaltung in die Situation eines Fremden versetzt, der Wolfratshausen zum ersten Mal besucht", sagte die Vorsitzende der LAW, Dietlind Diepen. Sie wohne selbst im Bergwald und bekomme dort vor Ort mit, wie schwer sich die Touristen bislang taten, den gewünschten Weg zu finden. Auch hier steht nun ein neuer Wegweiser.

Das Leitsystem kostet die Stadt natürlich auch etwas. Konkret: Die Anschaffungskosten für die 24 Wegweiser, auf denen insgesamt 106 Schilder angebracht sind, betrugen rund 22 000 Euro. Damit seien sie jedoch um 8000 Euro billiger als ursprünglich geplant, wie Heilinglechner bilanzierte. Die Kosten werden, betonte der Rathauschef, zur Hälfte von der Städtebauförderung getragen.

Auch wenn der Tourismus in der Flößerstadt insgesamt belebt werden soll, die Stadt erwartet sich keine direkten monetären Erlöse aus dem neuen Leitsystem. Es bleibe eine "reine Serviceleistung für die Besucher", sagte Heilinglechner. Eine genaue Auskunft über die Entwicklung der Tourismuszahlen konnte die städtische Tourismusmanagerin, Gisela Gleißl, allerdings nicht geben - denn es liegen derzeit keine Vergleichszahlen vor. Lediglich das Gesamtaufkommen von 2015, nämlich 600 000 Besucher, sei der Stadt bekannt.

Um ganz grundsätzlich mehr Besucher nach Wolfratshausen zu locken, müsse aber das Stadtbild insgesamt verschönert werden, sagte Ernst Gröbmair von der LAW. Eine bereits angedachte Maßnahme ist die weitere Neugestaltung des Loisachufers. Man wolle weiterhin sukzessive daran arbeiten, Wolfratshausen zu einer attraktiven Stadt zu machen, betonten Gröbmair und Diepen. Das Fußgängerleitsystem sei hier ein weiteres Teil im Puzzle. Allerdings fügen sich die neuen Schilder nicht nahtlos in vorherige Marketingstrategien ein. So korrespondieren die gewählten Farben der Wegweiser nicht mit der Farbgebung der Spazierwege in den Stadtplänen. Auch gibt es derzeit keine Pläne, sie auch digital nutzbar zu machen, weder per Handy-Applikation noch mit QR-Codes. Gleißl: "Es darf nicht immer nur alles digital sein".

© SZ vom 11.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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