Wolfratshausen:Tierschützer verstärken Jugendarbeit

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Der Nachwuchsgruppe des Vereins Wolfratshausen-Geretsried gehören mittlerweile 20 Kinder an. Sie besuchen Bio-Bauernhöfe und Zoo, organisieren Info-Stände und kochen für den Tag der offenen Tür im Tierheim

Von Niklas Gramann, Wolfratshausen

"Die Kinder haben eine andere Sichtweise. Man kann ihnen hier die Möglichkeit geben, ihre eigenen Erfahrungen mit Tieren zu machen", sagt Anke Wolfrom. Sie ist Leiterin der Tierschutzjugend. Seit September 2014 gibt es diese Nachwuchsgruppe des Tierschutzvereins Wolfratshausen-Geretsried. 20 Kinder zwischen sechs und 16 Jahren setzen sich hier für die Tiere ein und lernen, was Tierschutz eigentlich heißt.

Manfred Fleischer, Vorsitzender des Tierschutzvereins, befürwortet diese Entwicklung: "Irgendwann müssen aus alten Tie1rschützern auch mal junge werden", sagt er. Jugendleiterin Wolfrom erklärt, wie das alles angefangen hat: "Wir haben im Juni, Juli und August jeweils ein Treffen für interessierte Kinder und Jugendliche abgehalten." Dabei habe sich dann gezeigt, dass manche nur da gewesen seien, um die Tiere zu streicheln, andere sich aber wirklich interessiert haben und im Tierschutz aktiv werden wollten.

"Seit September sind es nun 20 Mitglieder", sagt Wolfrom. Als Jugendleiterin arbeite sie mit den Gruppenleiterinnen Kerstin Konrad und Rabea Dip zusammen. "Wir zeigen den Kindern zum Beispiel nicht nur, wie sie ihre Tiere zu Hause pflegen können, sondern auch, wie man zum Beispiel Igel im Winter unterstützt." Zu diesem Zweck habe sie den Kindern und Jugendlichen erklärt, wie man ein Quartier für Igel baut und es dem stachligen Tier so leichter macht, zu überwintern.

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(Foto: Tierschutzverein/oh)

Ob mit wuscheligem Fell, mit scharfen Krallen oder gefiedert:

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(Foto: Hartmut Pöstges)

Im Josefa-Burger- Tierheim in Gelting haben zahlreiche Tiere ein neues Obdach gefunden.

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(Foto: Hartmut Pöstges)

Sie warten auf "ihre" Menschen und ein Zuhause, in dem sie endgültig bleiben dürfen.

Weitere Aktionen waren der Besuch eines Bio-Bauernhofs und auch ein kritischer Zoobesuch. Dabei wurde beleuchtet worden, unter welchen Umständen die Tiere leben. Außerdem brachten die Mitglieder ihre Überzeugung auch schon an einem Informationsstand zum Ausdruck und informierten Passanten über das Tätigkeitsfeld der Tierschutzvereins. Die Kinder seien interessiert und wollten sich für die Tiere einsetzen, sagt die Jugendleiterin. "Vor kurzem hat mich eines der Kinder angerufen und mir erzählt, dass es einen verletzten Vogel gefunden hat." Sie habe dem Kind dann Tipps gegeben und gesagt, was zu beachten sei. So habe das Kind dem Vogel helfen können.

"Viele Eltern kommen zu den Aktionen mit und informieren sich gerne selbst." Aber es sei schön zu sehen, dass auch die Kinder Eigeninitiative entwickeln, fügt Wolfrom hinzu. "Über älteren Zuwachs zu unserer Tierschutzjugend würden wir uns sehr freuen", sagt sie. Gerade um das Programm für ältere Jugendliche interessanter zu gestalten, seien in Zukunft unter anderem Aktionen wie die Aufklärung über Tierversuche für Kosmetika geplant oder auch eine Anti-Pelz-Kampagne.

„Von drei Endspielen haben wir das erste verloren, zwei haben wir noch“, sagt BCF-Chef Manfred Fleischer. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wer Interesse hat und sich erst einmal erkundigen will, kann zum Tag der offenen Tür am 19. September in das Tierheim in Gelting zu kommen. Neben Grillfleisch gibt es bewusst auch andere Verpflegung. Die Tierschutzjugend zum Beispiel kümmert sich dieses Jahr um veganes und vegetarisches Essen. Auch der Vereinsvorsitzende Fleischer hofft auf viele Besucher beim Tag der offenen Tür: "Wir freuen uns über jeden, der vorbeikommt", sagt er. Von 11 bis 16 Uhr können Besucher einen Einblick in das Tierheim bekommen.

Laut der Leiterin Manuela Rawara beherbergt das Josefa-Burger-Tierheim im Moment um die 80 Tiere: "50 dieser Tiere sind gar nicht vermittelbar und so genannte Gnadentiere", sagt Rawara. Im Moment seien 20 Katzenkinder zur Vermittlung frei. Bei Interesse müsse individuell geprüft werden, ob die Tiere zu den Familien passen, fügt sie hinzu.

"Jetzt in den Sommermonaten kann es zwar sein, dass einige Tierbesitzer ihre Tiere kurzfristig bei uns abgeben, aber den großen Ansturm von Tieren erwarten wir nicht", sagt Rawara. Fleischer mahnt: Vor allem in dieser heißen Zeit sei es wichtig, den Tieren genügend Wasser zu geben und sie auf gar keinen Fall im Auto warten zu lassen. Der Vorsitzendes des Vereins sagt: "Gerade bei diesen Temperaturen kann das gefährlich sein."

Der Tierschutzverein gibt auch eine Zeitschrift heraus. Im aktuellen Exemplar geht es um Vermittlungstiere und um Katzenbabys, die ihre Mutter verloren haben. Auch die Tierschutzjugend wird darin vorgestellt. Außerdem wird dargestellt, wie Tiere ein gutes neues Zuhause gefunden haben, wie eine Patenschaft helfen kann, und was die Kleintierpension im Tierheim eigentlich ist.

Josefa-Burger-Tierheim, Leitenstraße 67, Geretsried-Gelting. www.tierheim-gelting.de

© SZ vom 07.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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