Wolfratshausen:Stadtmanager Marke Eigenbau

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Er soll eine "eierlegende Wollmilchsau" sein. Doch er wird nun nicht eine eigens gegründete Gesellschaft führen, sondern wird in die Verwaltung eingegliedert - zunächst nur auf Probe.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Mit der Installation eines eigenen Stadtmanagers will sich Wolfratshausen besser positionieren, Wirtschaft und Verwaltung besser verknüpfen und die Stadtentwicklung vorantreiben. Die Stelle extern zu besetzen, wie es der Stadtrat vor etwa einem Jahr beschlossen hatte, ist jedoch nicht möglich. Nun soll der Stadtmanager wie ursprünglich geplant in der Verwaltung angesiedelt werden. Der Hauptausschuss hat am Dienstag den bisherigen Beschluss einstimmig aufgehoben und mehrheitlich beschlossen, ein Konzept für einen internen Stadtmanager zu erstellen. Sobald seine Ansiedlung in der Verwaltung und die konkreten Aufgaben definiert sind, will Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) das Konzept dem Stadtrat zur Abstimmung vorlegen. Dann soll die Stelle ausgeschrieben werden.

Wie berichtet hätte der Stadtmanager laut Beschluss vom Februar 2016 für eine GmbH arbeiten sollen, welche die Stadt, der Werbekreis, die Unternehmervereinigung UWW und der Verein "Lebendige Altstadt" (LAW) gründen wollten. Nachdem sich der LAW als gemeinnütziger Verein nicht an der Gesellschaft beteiligen darf und sich die Mitglieder der UWW mehrheitlich gegen eine Beteiligung ausgesprochen hatten, hat auch der Werbekreis zurückgezogen. "Es funktioniert nicht so, wie es angedacht war", sagte Heilinglechner am Dienstag im Hauptausschuss. Deshalb müsse man den Beschluss aufheben. Peter Plößl (CSU) bedauerte das. Ein externer Stadtmanager, sagte er, "hätte mehr Gestaltungsräume gehabt und mehr bewegen können". Der Beschluss wurde schließlich jedoch einstimmig aufgehoben.

Mehr Diskussionsbedarf gab es bei der Frage zum weiteren Vorgehen. Fritz Meixner (SPD) bemängelte die vage Vorlage, die auf Empfehlungen der Beratungsfirma Cima und der Lenkungsgruppe der Stadt gründete. Demnach sollte der Stadtmanager in den Bereichen Tourismus, Kultur und Veranstaltungen, Wirtschaftsförderung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig sein. Seine Aufgaben sollten zudem um den Bereich "Unternehmensservice/Stadtmanagement" durch "zusätzliche Ressourcen" ergänzt werden. Das klinge, als suche man "die eierlegende Wollmilchsau", sagte Meixner und forderte eine Profilschärfung. Die Aufgaben müssten klar definiert werden, auch in Bezug auf bereits vorhandene Stellen in der Wirtschaftsförderung und im Kulturbereich. Auch müsse die Position innerhalb der Verwaltung klar sein. Meixner regte an, das Arbeitsverhältnis zunächst auf zwei Jahre zu befristen und den Posten als Projekt zu verstehen, das man nach einer gewissen Zeit bewerten solle.

Bürgermeister Heilinglechner erklärte, dass die Position des Stadtmanagers innerhalb der Verwaltung gerade diskutiert werde. Weil demnächst zwei langjährige Mitarbeiter der Stadt aufhörten, werde er die Verwaltung ohnehin umstrukturieren, mit Hilfe externer Berater. Es gehe nun darum, ob der neue Posten in dem Konzept eingeplant werden solle. Dass man einen Stadtmanager wolle, sei ja bereits beschlossen worden, sagte Markus Höft (BVW). "Diese Diskussion ist abgeschlossen." Details zu den gefragten Kompetenzen und dem Anforderungsprofil könne man nachträglich erfassen. "Heute müssen wir ein klares Signal geben, dass wir die Stelle wollen", forderte er.

"Wir Grünen finden es gut, dass es jetzt zu einer internen Lösung kommt", sagte Rudi Seibt für seine Fraktion. Die Variante biete "Bessere Lenkbarkeit und höhere Transparenz". Allerdings müsse man klare messbare Ziele formulieren, was der Stadtmanager erreichen solle, etwa mit Umsatzzahlen der Geschäfte oder einem Zufriedenheitsranking bei den Unternehmen.

Er habe Schwierigkeiten, den Stadtmanager als "Projekt" zu verstehen, sagte Manfred Fleischer (CSU). "Wir wollen unsere Stadt langfristig besser aufstellen." Auch sei fraglich, ob sich ein Profi, wie ihn die Stadt wolle, auf eine Probezeit einlasse. Eine Befristung, ergänzte Fleischers Fraktionskollege Helmuth Holzheu, sei auch bei einem externen Stadtmanager nicht vorgesehen gewesen. Bedenken um Bewerber brauche man jedoch nicht zu haben, sagte Fritz Schnaller (SPD), der als Leiter der Lenkungsgruppe in der Sitzung zu Gast war. Es gebe genug Interessenten, "auch gute Leute". Schließlich stimmte der Ausschuss mehrheitlich dafür, dass Bürgermeister und Verwaltung ein Konzept für einen internen Stadtmanager erarbeiten. Die Lenkungsgruppe soll es weiter geben. Lediglich Plößl stimmte gegen den Beschluss. Die Aufgaben könnten auch bereits vorhandene Mitarbeiter der Verwaltung erledigen. "Wir haben die Ressourcen im Haus."

© SZ vom 09.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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