"So etwas kommt immer wieder vor, da steckt einfach Strategie dahinter" - mit diesen Worten kommentiert der Pressesprecher des DGB Bayern, Timo Günther, den Betrug an den in Wolfratshausen wohnenden Bauarbeitern, die auf Baustellen in München und Penzberg drei Monate lang gearbeitet haben, ohne einen Cent zu sehen, und dann von ihrem Subunternehmer im Stich gelassen wurden. Die in Deutschland gültigen rechtlichen Standards würden immer wieder durch regelrechte Subunternehmerketten unterlaufen, für die dann niemand mehr haftbar gemacht werden könne, beklagt Günther.
Was die rechtliche Grundlage betrifft, verweist er auf das Arbeitnehmer-Entsendegesetz, das Generalunternehmer ein Stück weit haftbar mache für das Verhalten der Subunternehmer, sowie auf das Mindestlohngesetz, das im Bauhauptgewerbe eine Untergrenze von elf bis zwölf Euro vorsehe. "Leider wissen die Leute nicht über ihre Rechte Bescheid", bedauert der DGB-Sprecher. In Aktion treten könne die Gewerkschaft beim Auftreten solcher schwarzen Schafe in der Regel aber nur im Vorfeld und nur für ihre Mitglieder. Dass es sich bei dem in Wolfratshausen praktizierten "Modell" um Betrug handle, stehe außer Zweifel.
Das sieht auch der Wolfratshauser Bauunternehmer Reinhold Krämmel so. "Schwarze Schafe" gebe es leider in jeder Branche. Dass man sich seine Subunternehmer genau anschauen muss, sei in der Branche bekannt, jeder Ausfall sei schließlich mit den allergrößten Problemen für den Generalunternehmer selbst verbunden. Dass im vorliegenden Fall eine besondere soziale Härte vorliegt, steht für Krämmel außer Frage. Eine gesetzliche Pflicht, Subunternehmer zu überprüfen, lehnt er gleichwohl ab. "Ich bin schon heilfroh", sagt Krämmel, "wenn ich die soziale Verantwortung für meine eigenen 200 Mitarbeiter erfüllen kann." Die Subunternehmer, mit denen er selbst zusammenarbeite, kenne er allesamt gut.