Wolfratshausen:Schulfusion steckt fest

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Wolfratshauser Stadtrat vertagt Beschluss über Plangutachten

Dass es höchste Zeit sei, die Grund- und Mittelschulen in Wolfratshausen umzustrukturieren, sagte Fritz Meixner schon vor knapp einem Jahr. Im Juni 2015 hatte der SPD-Stadtrat und Stadtjugendpfleger das Konzept zur geplanten Fusion der Mittelschulen in Waldram und im Zentrum zu einer einzigen am gemeinsamen Standort Hammerschmiedweg vorgestellt. Er hatte es mit einer Arbeitsgruppe aus Vertretern aller Ratsfraktionen und der Stadtverwaltung ein Jahr lang erarbeitet. Die Variante, bei der das Schulgebäude in Waldram zu einer Ganztagsgrundschule mit Inklusionsklasse werden soll, wurde anschließend der Regierung von Oberbayern vorgelegt, um anzufragen, ob eine solche Fusion genehmigt werden könnte.

Die hält das Raumprogramm laut Stadtverwaltung grundsätzlich für genehmigungsfähig. Weil die Stadt aber nur unverbindlich gefragt hatte, und für einen Antrag Planungen notwendig sind, sollte der Stadtrat am Dienstag ein Plangutachten für die neue Mittelschule am Hammerschmiedweg samt Kostenschätzung in Auftrag geben. Laut Thomas Wenig vom Bauamt wird es etwa 70 000 Euro kosten.

Dazu kam es allerdings nicht. Denn im Gremium überwogen die Zweifel, ob die Basisdaten für eine solche Schule, die der Arbeitskreis zugrunde gelegt hatte, noch gültig seien. Aufgrund der "gesellschaftlichen Entwicklungen", sagte CSU-Fraktionssprecher Günther Eibl, gehe das Plangutachten "von den falschen Voraussetzungen aus". Schließlich sei seit vergangenem Jahr viel passiert. Vor allem die Zuwanderung von Flüchtlingen, die in Integrationsklassen unterrichtet werden müssten, wirke sich auf den Bedarf einer Mittelschule aus. Ohne neue Rahmendaten, so Eibl, treffe man womöglich eine "falsche Entscheidung, die wir später bereuen könnten".

Bürgermeister Klaus Heillinglechner (BVW) erklärte, dass es mit Prognosen schwierig sei und es bei dem Gutachten ja zunächst nur um die Frage gehe, ob eine fusionierte Mittelschule am Hammerschmiedweg baulich umzusetzen sei. Meixner gab Eibl recht und beantragte den Beschluss mit dem Zusatz, das Planungsbüro solle das Gutachten unter Berücksichtigung der aktuellen Daten und Entwicklungen erstellen. Allerdings wollte Anette Heinloth (Grüne) zunächst noch die "Parametergenauer festzurren", um sicherzustellen, dass eine "zukunftsfähige Schullandschaft entsteht".

Nachdem Manfred Fleischer (CSU) gefordert hatte, man solle die Waldramer Bevölkerung in die Entscheidung einbeziehen, beantragte Josef Praller (BVW) wegen zu vieler offener Fragen die Vertagung des Beschlusses. Das wurde mit 16 zu vier Stimmen angenommen - gegen die der anwesenden SPD-Stadträte und von Bürgermeister Heilinglechner. Meixner, der zuvor gesagt hatte "es wird Zeit das wir in die Pötte kommen", war sichtlich irritiert. Nun muss der Stadtrat über das weitere Vorgehen beraten.

© SZ vom 14.05.2016 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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