Wolfratshausen:Öko-Strom

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Foto: Hartmut Pöstges (Foto: Hartmut Pöstges)

Kraftwerk am Isar-Loisach-Kanal soll 1700 Haushalte beliefern

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Pläne für ein neues Wasserkraftwerk im Isar-Loisach-Kanal zwischen den Wolfratshauser Stadtteilen Farchet und Waldram stehen kurz vor der ersten öffentlichen Auslegung. Dann können zunächst Stadt sowie Naturschutz- und Fischereiverbände und etwas später auch die Anwohner Stellung zu dem Vorhaben nehmen, das die Eon-Tochter "Bayernwerk Natur" mit den Tölzer Stadtwerken vorantreibt. Eine Turbine an dem bestehenden Wehr soll Strom für rund 1700 Haushalte produzieren.

Das Gefälle am Wehr soll dazu von rund drei Metern auf 4,50 Meter erhöht werden, indem der Kanal auf dem kurzen Stück unterhalb gleich auf das Niveau der Isar ausgebaggert wird. Der Eingriff werde außerhalb des Naturschutzgebiets bleiben, sagt der Leiter der Tölzer Stadtwerke, Walter Huber. Er rechnet nicht mit größeren Bedenken aus Sicht des Naturschutzes, denn der 1927 gebaute und Eon-eigene Kanal ist ein künstliches Gewässer. Er soll der Isar Wasser zurückgeben, das durch die Turbinen des Walchensee-Kraftwerks in die Loisach fließt.

Hubers Unternehmen ist mit 40 Prozent der kleinere Partner in der für das Projekt gegründeten Wasserkraft Farchet GmbH. Mehrheitsgesellschafter mit 60 Prozent ist das Bayernwerk Natur. Beide Firmen rechnen damit, dass sich der Genehmigungsprozess noch mindestens ein Jahr hinziehen wird. Strom werde kaum vor Mitte 2017 produziert. Sie hatten versichert, offen für weitere Partner wie die Stadt Wolfratshausen oder deren Stadtwerke zu sein. Diese werden jedenfalls bei dem bevorstehenden Notartermin der Wasserkraft Farchet GmbH nicht dabei sein.

Dafür haben die vier Stadtwerke aus Bad Tölz, Wolfratshausen, Geretsried und Penzberg sowie die Gemeindewerke Murnau nun eine gemeinsame GmbH gegründet, die Strom und Gas unter der schon länger beworbenen Marke "17er" vertreiben wird. Die Tölzer bringen rund 4000 Bestandskunden ein, die Murnauer etwa 2000. Noch in diesem Jahr soll es 8000 Kunden geben, sagt Walter Huber. Jetzige 17er-Kunden dürften mit einer Senkung der Strompreise zum Januar und weiteren Angeboten rechnen. Auf lange Sicht könnte die neue Gesellschaft aus Sicht ihrer Teilhaber auch ein Mittel sein, die jeweiligen Strom- und Gasnetze wieder in kommunale Hände zu bekommen.

© SZ vom 02.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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