Wolfratshausen:Nimmerland an der Loisach

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Manchmal wird's im Musical Peter Pan auch turbulent: Christina Stephan als Tinker Bell, Karina-Lisa Pauritsch als Wendy, Sasha Bornemann als Peter Pan. (Foto: Hartmut Pöstges)

Kinder gehen in der Musical-Inszenierung gut mit

Von jana spielmann, Wolfratshausen

"Ich will nicht vernünftig sein, ich will nicht erwachsen sein": Das sind die ersten Worte, die der Hauptrollen-Darsteller Sasha Bronemann den Zuschauern des Stücks "Peter Pan - das Musical" in der Loisachhalle zuruft. Am Dienstagnachmittag entführte das Libri-Theater aus Bochum Kinder ab vier Jahren und ihre Eltern in die zauberhafte Welt des Nimmerlands. In dieser Fantasiewelt werden Träume wahr: abseits von Pflichten und Regeln können Peter Pan und seine verlorenen Jungs einfach Kind sein. Ein solches Abenteuer ist auch für Wendy verlockend, ein junges Mädchen aus einem Londoner Haushalt. Für ein Leben in Nimmerland tauscht sie ihren behüteten Alltag im elterlichen Zuhause ein. Zusammen mit Peter Pan, seinen Jungs und der Fee Tinker Bell erlebt sie eine ereignisreiche Zeit - bald wird jedoch klar, dass sich auch die Kinder im Nimmerland nach einer Mutter sehnen. Und nicht nur das: Selbst der böse Käpt'n Hook und seine Gefolgschaft scheinen sich insgeheim eine Mutter zu wünschen. Wendy beginnt sich schließlich zu fragen, ob sie, trotz der Sorglosigkeit und Freiheit in Nimmerland, tatsächlich für immer Kind bleiben möchte.

Der Stoff der berühmten Romanvorlage nach James M. Barrie zieht Zuschauer seit jeher in seinen Bann. Die Umsetzung des Libri-Theaters begeistert die kleinen Musicalbesucher in Wolfratshausen. Um der Fee Tinker Bell das Leben zu retten, beantworten die Zuschauer die Frage, ob denn noch jemand an Elfen glaube, mehrmals mit einem lautstarken "Jaaa!". Und als Peter Pan sorglos einschläft und sich der Piratenkapitän an ihn heranschleicht, können sich einige Kinder nicht zurückhalten und rufen schockiert: "Pass auf, Peter Pan" und "Wach auf!"

Viel Spannung erzeugt die Inszenierung des Produzenten Lars Arend aber nicht. Szenische Gestaltungsmittel wie Licht- und Toneffekte werden wenig genutzt. Die Musik ist zwar mitreißend und geht schnell ins Ohr. Doch auch sie könnte für mehr Spannung, zum Beispiel während der Schwertkampfszene von Peter Pan und Käpt'n Hook, besser eingesetzt werden. Dafür punkten die Darsteller mit einer überzeugenden Leistung; ihnen sind zahlreiche Lacher aus dem Publikum garantiert. Das mag auch daran liegen, dass selbst die jüngsten Zuschauer dem Geschehen gut folgen können.

Der Applaus am Schluss des Stücks fällt vielleicht nicht überwältigend aus, doch sieht man in die leuchtenden Kinderaugen, darf man annehmen, dass es für die meisten ein unterhaltsamer Nachmittag war.

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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