Aus bislang unbekannten Gründen wird die Stadt Wolfratshausen in diesem Jahr offenbar deutlich weniger Gewerbesteuer einnehmen als erwartet. Dies hat Kämmerer Roland Zürnstein am Dienstag in der Sitzung des städtischen Hauptausschusses mitgeteilt. Auf wie viel Geld die Stadt verzichten muss, ist noch offen: Im August war bei der Kämmerei lediglich die Nachricht des Finanzamts eingegangen, dass die Einnahmen geringer ausfallen würden. Mehr wisse noch niemand, sagt Zürnstein. Zu diesem Zeitpunkt war der Nachtragshaushalt, der am Dienstag auf der Tagesordnung stand, bereits geschrieben, er enthält daher noch nichts über den zu erwartenden Ausfall, erklärte der Kämmerer gegen Ende der Sitzung.
Erstmals seit 2007 erhält die Stadt wieder Schlüsselzuweisungen, was ihn selbst überrascht habe, so Zürnstein: 229 800 Euro fließen dadurch Ende 2015 in den Verwaltungshaushalt. Der Grund liege in einem Rückgang der Steuerkraft, allerdings sei es "sehr knapp" gewesen. Wolfratshausen zählt nicht gerade zu den regelmäßigen Empfängern der Schlüsselzuweisung: Vor 2007 war es Zürnstein zufolge 30 Jahre lang nicht dazu gekommen. Auch sonst entwickelt sich der Verwaltungshaushalt positiver als erwartet, der Anteil an der Einkommenssteuer liegt um 348 000 Euro höher als im Ansatz und beträgt nun in der Summe knapp 11,9 Millionen Euro. Die Kreisumlage fällt für Wolfratshausen um rund 129 000 Euro geringer aus und liegt damit real bei 9,4 Millionen Euro. Aber Wolfratshausen spart nicht nur ein, es hat auch gut eine Million Euro mehr ausgegeben - für Grundstückskäufe (620 000 Euro), Atemschutzflaschen und Digitalfunk für die Feuerwehr (82 700 Euro) oder Baumaßnahmen (380 000 Euro). Seit 2010 baut die Stadt zudem gezielt ihre Schulden ab: Heuer tilgt sie ihr Darlehen um 836 000 Euro, übrig bleiben knapp 14,3 Millionen Euro, was aber immer noch über dem Landesdurchschnitt liege.